: Unterm Strich
Streit um den Heiner-Müller-Bau in Nordhausen im Südharz. Christoph Nix, Intendant dortselbst, war auf die Idee gekommen, eine zusätzliche Probebühne spaßeshalber so zu nennen. Doch obwohl sogar die Witwe Müllers, Brigitte Maier, in die Benennung eingewilligt hatte und die nötigen Gelder vom Land Thüringen bewilligt wurden, blockiert die Stadt Nordhausen „aus unerfindlichen Gründen“ den Spielbetrieb, wie es in einer Pressemitteilung des Theaters Nordhausen heißt. Man sieht dort darin ein Zeichen für den „bitteren Ernst im Kampf gegen den Kulturabbau im ganzen Land“. Nicht am erwünschten Ort aufgeführt werden konnten bislang die Stücke „Bloß weil Dich irgendein Typ mit Sperma bedeckte und Dich dann zurückwies oder Unsere kleine Wolokolamsker Chaussee 6“ von Regisseur Fritz Kater, „AngstTraumSchrei – drei stücke zur stunde x“ sowie „Zerbombt/Blasted“ von Sarah Kane.
Dazu paßt, daß mit Gottesdiensten in den Kirchen zu Wittenberg am 31. Oktober das Melanchthonjahr eingeläutet werden soll. Der 500. Geburstag des Reformators und Humanisten sei nicht nur ein Anlaß, die „entscheidende Prägung Anhalts“ durch denselben zu würdigen, wie der evangelische Kirchenpräsident Helge Klassohn hervorhob, sondern auch, nach den Worten von Bischof Christoph Demke, „Deutschland in seiner geistesgeschichtlichen Gesamtdimension zu erleben“. Die Werke Melanchthons seien eine gute Grundlage für die Diskussion über die Bildungsverantwortung von Staat und Kirche.
Der Rest ist Rechtschreibreform. Diesmal ist es der Schweizerische Verein für deutsche Sprache (SVDS), der die Aktion „Großschriftsteller gegen Willkürreform“ „scharf kritisiert“ hat. Mit einfacher Schreibe habe man mehr Zeit zum eigentlichen Unterricht. Die Rechtschreibung sei letztinstanzlich ja eine Dienerin der Sprache.
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