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Unterm Strich

Eine Filmszene ohne Fernsehen ist ja geradezu ein Fahrrad im Fischsalat oder was: Vor allem private Fernsehsender sind mit ihren Produktionen bei den 30. internationalen Hofer Filmtagen stark vertreten. Fünf Filme, die mit Fördermitteln des bayerischen Film- und Fernsehfonds hergestellt wurden, sind für kommerzielle Kanäle gedreht worden. Kritik an dem hohen Aufgebot von Fernsehproduktionen weist Festivalchef Heinz Badewitz mit einem womöglich kinopolitisch etwas leichtfertigen Argument zurück: „Es gibt heute keinen Unterschied mehr zwischen Fernsehfilmen und Kino. Mit Unterstützung des Fernsehens können die Regisseure ihre Filme schneller drehen.“ Wenn das mal gutgeht. Jedenfalls kam es während der Hofer Filmtage unter den deutschen Filmfördergremien zu dem, was dpa „Branchentalk“ nennt. Nach Ansicht von Badewitz bleibt das Filmfest auch nach 30 Jahren ein Festival der Entdeckungen, ein Satz, den man ebenfalls in seine Hofberichterstattung einlesen kann wie einen Textbaustein. Er will jungen Nachwuchsregisseuren eine Plattform bieten. Viele der etwa 30 Kurzfilme kommen aus den Werkstätten deutscher Filmhochschulen. Nachgerade umjubelt wurde angeblich „Poussieres d'Amour“, vom diesjährigen Filmpreisträger Werner Schroeter.

Der 30jährige polnische Künstler Jacek Szleszynski ist der Gewinner des in diesem Jahr zum ersten Mal ausgeschriebenen Kunstpreises „Ars Digitalis – Vebacom Award“ der Berliner Hochschule der Künste. Er habe den mit 30.000 Mark dotierten Preis für seine Videoarbeit „In Progress“ erhalten, berichtete die Hochschule am Freitag. Nach Darstellung der Jury bearbeite Szleszynskis Arbeit auf eindringliche und stimmige Weise das Urfeld jeder audiovisuellen Produktion. Klingt nach Landwirtschaftspreis.

Der digitale Gestaltungswettbewerb „Ars Digitalis“ wurde anläßlich der 300-Jahr-Feier der Berliner Kunsthochschule in Zusammenarbeit mit dem Preisstifter, dem Düsseldorfer Telekommunikations-Unternehmen Vebacom, ausgeschrieben. Gesucht wurden computerproduzierte Bild-Sound-Sequenzen. Dazu wurden mehr als 200 Beiträge eingereicht, die per Großprojektion im Berliner Stadtraum präsentiert wurden. Ein Stadtschloß war keines dabei.

Die Schauspielerin und Tänzerin Maria Litto, die von Viktor de Kowa für den Film entdeckt wurde, ist am Freitag in Hamburg im Alter gestorben. Sie litt an der Alzheimerschen Krankheit. Zu den Filmen, in denen die Maria Litto mitwirkte, gehörten „Melodie des Schicksals“, „Dritte von rechts“, „Professor Nachtfalter“ und „Sensation in San Remo“. Als Tänzerin war sie bereits in den 40er Jahren erfolgreich in Berlin. Die in Höxter geborene Künstlerin war in den 50er Jahren der weibliche Star bei der Jungen Filmunion in Bendestorf bei Hamburg. Gut angekommen war sie auch als Schlange in Werner Egks Ballett „Abraxas“.

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