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Unterm Strich

Den deutschen Widerstand gegen das Naziregime würdigt eine Ausstellung, die am Montag abend in Straßburg eröffnet wurde. Sie beleuchtet ein in Frankreich, aber auch in Deutschland wenig bekanntes Kapitel der Geschichte: das Wirken deutscher Antifaschisten in der französischen Résistance. Parallel zu der Ausstellung begann am Dienstag ein zweitägiges Kolloquium zu diesem Thema, an dem deutsche und französische Historiker, Widerstandskämpfer und andere Zeitzeugen teilnahmen. Geleitet wurde die Veranstaltung vom französischen Botschafter in Bonn, François Scheer. Einer der Porträtierten war Egon Berlin. Er wurde am 9. Juli 1944 mit nur 16 Jahren bei einer Schießerei zwischen Résistance-Mitgliedern und französischen Milizen in Südfrankreich getötet. Sein Name steht heute auf einem Gedenkstein, der bei Toulouse an die Opfer der Résistance erinnert. Viele der deutschen Résistance-Mitglieder waren Emigranten, die bereits vor Ausbruch des Krieges nach Frankreich geflüchtet waren. Als die Nationalsozialisten im Sommer 1940 einen großen Teil des Landes besetzten und sich die mit ihnen kollaborierende Vichy-Regierung bildete, wurden die Emigranten zu „unerwünschten Ausländern“ erklärt. Ihnen drohte die Verhaftung und Verschleppung in Internierungslager. Eine Karte zeigt mehrere Dutzend solcher Lager in Frankreich, in denen Gegner des Naziregimes inhaftiert waren. Zahlreiche Emigranten flüchteten damals in die nicht besetzte „freie Zone“ in Südfrankreich und schlossen sich dort der Résistance an. Wie viele es genau waren, ist nicht geklärt, zumal viele der Emigranten gefälschte französische Papiere hatten, aber es sollen mehrere hundert Deutsche gewesen sein. Sie wirkten als Informanten, beteiligten sich an Sabotageaktionen oder schleusten Flugblätter in die deutschen Besatzungstruppen. Mit Appellen wie „Stoppt Hitler, kämpft für den Frieden!“ versuchten sie, den Widerstand bis in die Wehrmacht zu tragen. Für viele der Antifaschisten endete ihr Einsatz tödlich. Bekannt sind die Namen von 127 deutschen Résistance-Mitgliedern, die getötet wurden oder verschollen sind. Sie kamen bei Schießereien ums Leben, wurden von der Gestapo gefaßt und standrechtlich erschossen oder in Konzentrationslager verschleppt.

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis Mitte August.

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