: Unterm Strich
In Hannover hat man terminliche wie hermeneutische Schwierigkeiten mit Peter Handkes Stück „Zurüstungen für die Unsterblichkeit“. Die Premiere war ursprünglich für Mai vorgesehen. Doch „bei der Arbeit haben wir festgestellt, daß dieser Text nicht einfach normal zu handhaben ist“, sagte Regisseur Hartmut Wickert. Jetzt soll das Stück erst im Januar 1998 über die Bühne gehen.
Schwierigkeiten mit einer Empfehlung August Everdings hat man in Thüringen. Die Mitarbeiter der Erfurter Bühnen haben das Gutachten zu einer Fusion der Theater Weimar und Erfurt heftig kritisiert. Es sei einseitig und vermittle den Eindruck einer gewissen Oberflächlichkeit, heißt es in einem am Dienstag verabschiedeten offenen Brief an das thüringische Wissenschaftsministerium. Auf einer Mitarbeiterversammlung bezeichnete es Personalratsvorsitzender Fredi Herzog als unverständlich, wie unter der Leitung des Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins, August Everding, ein solches Papier zustandekommen konnte. Offenbar solle versucht werden, auf Kosten des personellen Abbaus eines Theaters die schwierige finanzielle Lage des Landes Thüringen und der Kommunen zu entkrampfen, heißt es. Anfang März hatte eine Kommission unter Leitung Everdings vorgeschlagen, daß Weimar und Erfurt ein gemeinsames Staatstheater bilden sollten. Die beiden Spielstätten sollten erhalten bleiben, jede Sparte jedoch nur noch einmal gefördert werden. Damit verbunden wäre ein Personalabbau von 850 auf 600 Beschäftigte. Anfang April will Wissenschaftsminister Gerd Schuchardt (SPD) mit den Oberbürgermeistern der beiden Städte über die Empfehlungen beraten, kurz darauf der Thüringer Landtag.
Jetzt hat auch die Schweiz ein Stück Weltethos. Der neue Sitz der gleichnamigen Stiftung unter Leitung des katholischen Theologen Hans Küng (69) ist Zürich. Aufgabe der Stiftung sei die Förderung interkultureller und interreligiöser Forschung, teilte Küng am Dienstag in Tübingen mit. Das Institut wolle einen mit insgesamt 18.000 Franken dotierten Wettbewerb für Weltethos-Projekte in Schule, Gemeinde und Erwachsenenbildung ausschreiben. Darüber hinaus sollen internationale Kolloquien und Kongresse gefördert werden. Die Züricher Stiftung wurde den Angaben zufolge wie das 1995 gegründete Institut in Tübingen durch eine private Spende ermöglicht.
Der Freundeskreis zur internationalen Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen hat den Wieland-Übersetzerpreis ausgeschrieben. Der Preis wird diesmal für die herausragende Neuübersetzung eines klassischen Werks ins Deutsche verliehen und ist mit 15.000 Mark dotiert. Bewerbungen müssen zwischen dem 1. April und dem 1. Mai bei Ursula Brackmann, Wilhelmskirch 204 in 88263 Horgenzell eintreffen.
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