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Unterm Strich

Mit einem Hungerstreik will Wolfgang Riedel vom Kleist-Theater in Frankfurt (Oder) gegen die drastischen Einsparungen an seiner Bühne protestieren. Das Mehrspartentheater soll in den nächsten Jahren auf 3,6 Millionen seiner bisherigen 15,6 Millionen Mark Zuschüsse verzichten. Damit sei die Existenz der 170 Mitarbeiter des Theaters gefährdet, sagte Riedel. Die Verweigerung der Aufnahme fester Lebensmittel wird als ein weiteres Kapitel des Kulturkampfs Ost angesehen. Zuletzt waren die Musiker der Thüringischen Philharmonie in Suhl erfolgreich in den Hungerstreik getreten.

Der Kulturkampf war allerdings nicht immer einer um Fördermittel. Historisch gesprochen bezeichnet er vielmehr eine Auseinandersetzung zwischen Staat, Parteien und katholischer Kirche in Preußen zwischen 1871 und 1887. Es ging um die Macht im Staate. Daß es beim Kulturkampf Ost nicht bloß um Geld geht, legt freilich die Wahl der Kampfmittel nahe. Der Hungerstreik hat etwas Religiös-Inbrünstiges. Dessen will man sich im Brandenburger Theater (BT) vorerst enthalten. „Wir befinden uns auf einer anderen Spur und wollen den Versuch einer Kooperation mit dem Potsdamer Hans-Otto-Theater vollziehen“, sagte BT-Intendant Harald Arnold. Die Zusammenlegung der beiden Theater ist seit längerem umstritten. Eine gewisse Hinwendung zur Emphase ist derweil aus der Berliner Kulturpolitik zu vernehmen. Lutz von Pufendorf, ab 2. Juni erneut Staatssekretär in der Senatsverwaltung Wissenschaft, Forschung und Kultur, gab ein eindeutiges Bekenntnis zu seinem Ressort ab. „Ich liebe Kultur. Kultur ist etwas Sinnliches. Die Menschen, die das kulturelle Leben in dieser Stadt prägen, müssen spüren, daß wir das genauso empfinden.“ Dann kommt der Rest, so Lutz von Pufendorf, von ganz allein.

Sinnlichkeit und Hungerstreik schließen sich jedenfalls aus.

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