: Unterm Strich
Im Geburtshaus von Klaus Kinski im heute polnischen Ostseebad Zopot ist am Samstag ein kleines Museum eröffnet worden. Der Chef der kulturellen Gesellschaft der Stadt, Wojciech Kass, würdigte den 1991 gestorbenen Filmschauspieler als „ein Genie, das wie kein anderer Künstler den Schmerz und das Leid der Menschen ausdrückte“. Der Verein hatte vor zwei Jahren den Umbau des Hauses zur Kinski-Galerie angeregt. In der Galerie, die im Stil eines Filmstudios eingerichtet ist, werden Kinskis Fotoporträts, Filmplakate sowie Zeitungsausschnitte mit Rezensionen ausgestellt.
Bereits 1994 hatten die Kinski-Fans in Zopot den Schauspieler, der ursprünglich Klaus Günther Nakszynski hieß, mit einer Gedenktafel an seinem Geburtshaus geehrt und ein Festival mit seinen Filmen organisiert. Die katholische Kirche Polens und mehrere Parteien protestierten jedoch vehement gegen eine Würdigung Kinskis wegen seines „unmoralischen Lebensstils“. Einige Protestbriefe von damals sind jetzt in der Ausstellung zu sehen. Für Herbst ist die Installation einer recht giacomettihaften Skulptur geplant, die Kinski in Werner Herzogs „Nosferatu, Phantom der Nacht“ zeigt.
Der Streit zwischen dem Kunstsammler Lothar-Günther Buchheim und der Erbengemeinschaft Weise um Werke aus Buchheims Expressionisten-Sammlung wird immer schärfer. Laut einem Bericht der Berliner Zeitung von gestern wirft Ruprecht Weise dem Kunstsammler jetzt vor, sogar über 40 Ölgemälde, Holzschnitte und Radierungen unrechtmäßig aus dem Besitz seiner verstorbenen Eltern Marie und Felix Weise an sich genommen zu haben. Bislang war nur von 30 Blättern die Rede gewesen.
Die Erbengemeinschaft wies Buchheims Erwiderung auf die Vorwürfe als unzutreffend zurück. Der Schriftsteller hatte sich darauf berufen, daß Ruprecht Weise ihm schon 1963 abschließend geschrieben habe, die Vorgänge um die Übernahme der Bilder in Buchheims Sammlung seien für ihn „restlos erledigt“. Ruprecht Weise will sich dabei jedoch nur auf wenige Graphikblätter und Ölbilder des Malers Ernst Ludwig Kirchner bezogen haben. Mit der Aneignung von weiteren Bildern der Künstler Karl Schmidt- Rottluff, Erich Heckel, Franz Hodler und Maurice Vlamick aus dem Besitz seiner Eltern habe er sich jedoch niemals einverstanden erklärt, sagte Weise der Zeitung.
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