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Unterm Strich

Alles wird gut. Jetzt auch in den beiden Berliner Staatsbibliotheken. Noch vor einem Jahr deutete vieles auf eine Schließung des Hauses Unter den Linden hin. Weil ein Zwei-Häuser- Konzept (Teil zwei befindet sich an der Potsdamer Straße) von Experten in Frage gestellt wurde, sperrte der Haushaltsausschuß des Bundestages kurzerhand die Sanierungsmittel. Der Bundesrechnungshof gab ein Gutachten in Auftrag, das jetzt vorliegt. Wobei die drei Gutachter zu dem Ergebnis kommen, daß die Berliner Staatsbibliothek zu einer Deutschen Nationalbibliothek ausgebaut, aus der Stiftung Preußischer Kulturbesitz herausgelöst und in eine Anstalt des öffentlichen Rechts umgewandelt werden sollte. Ein Konzept für zwei Häuser wird ausdrücklich begrüßt. Alles wird also gut, aber es kann noch eine Weile dauern. Die Bestände im Haus Unter den Linden vergammeln zwar teilweise, aber der Bundesrechnungshof tut, was er kann: rechnen.

Der türkische Schriftsteller Yasar Kemal hat den Oberbürgermeister von Izmir wegen „schwerer Beleidigung“ verklagt. Nach türkischen Presseberichten verlangt der 74jährige Regimekritiker und Friedenspreisträger Kemal vorbehaltlich der Forderung nach einem Schadensersatz eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren gegen Burhan Özfatura. Der hatte am 29. Oktober über Kemal gesagt: „Mensch, wer bist du überhaupt? Du hast zwei belanglose, wertlose Romane geschrieben ... Sie haben dich als falschen Helden verwöhnt.“ Als Grund für seine Worte gab er nach Erhebung der Anklage an, er habe die Beleidigung des Präsidenten und des türkischen Staates durch Kemals Rede zur Friedenspreisvergabe nicht verkraften können. Kemal hatte über den „grausamen und sinnlosen Krieg“ zwischen Türken und Kurden in seiner Heimat gesprochen. Dort herrsche ein völliges Durcheinander: „Den Durchblick haben nicht einmal die Regierenden selbst.“

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