piwik no script img

Unterm Strich

Der Niedergang der Report- und Gutachtenkultur im Namen Kinseys ist unaufhaltsam. Ging es im berühmten Kinsey-Reportüber das Sexualverhalten noch um die wesentlichen Dinge, so befaßt sich der Bremer McKinsey-Report bloß noch mit Kultur und Sparen. Der Vorschlag, die Bremer Kulturverwaltung zu privatisieren, stößt an der Weser aber keineswegs auf Gegenliebe. Ideengeber für eine solche Maßnahme zu Sparzwecken war die Unternehmensberatung McKinsey, die ihre Überlegungen in einem Gutachten vorgestellt hatte. Eine Prüfung nach rein betriebswirtschaftlichen Maßstäben werde dem Kulturbetrieb nicht gerecht, war der Tenor einer Podiumsdiskussion im Bremer Rathaus. Zweifel an der angestrebten Gründung einer „Kultur GmbH mit kaufmännischem Direktor an der Spitze“ äußerte unter anderem Bernd Meyer, Kulturreferent des Deutschen Städtetages. Das sei „zu teuer“ und werde die Senatsverwaltung schwächen, „aber nicht biller machen.“ Die McKinsey-Gutachter hatten Einsparungen von 5,3 Millionen Mark errechnet. Das Bremer Kulturleben soll künftig von drei Privatbetrieben gesteuert werden.

Unter dem Motto „Potsdamer Filmsommer“ präsentiert sich das Filmfestival der Landeshauptstadt in diesem Jahr mit neuem Konzept und unter neuer Leitung. Der Verein, der „ein Dach für zahlreiche Einzelaktionen“ bilden soll, hat von der Staatskanzlei den Zuschlag gegenüber der bisherigen Festival-Leitung um Irina Knochenhauer erhalten. In der Initiative sind etwa die Ufa Filmproduktion und Studio Babelsberg aktiv. „Wir versprechen uns von dem neuen Konzept, bei dem die regionale Film-Szene und die Stadt Potsdam fest eingebunden sind, größere Synergieeffekte“, sagte der Abteilungsleiter Medienpolitik in der Staatskanzlei, Aribert Großkopf. Das Land unterstützt das Filmfest mit 300.000 Mark. Den Auftakt des „Filmsommers“ bilden vom 29. April bis zum 3. Mai die „Sehnsüchte“, ein von Studenten der Hochschule für Film und Fernsehen Babelsberg (HFF) organisiertes Festival. Mit Open-air-Vorführungen am Brandenburger Tor in Potsdam soll das Publikum zu Pfingsten auf das Herz des Veranstaltungsprogramms, das FilmFest, eingestimmt werden. Vom 3. bis zum 7. Juni sind dann Reihen mit europäischen Streifen, regionalen Produktionen, Kinderfilmen sowie eine Hommage geplant.

Zum zweiten Mal veranstaltet die Bertelsmann Stiftung ein Seminar zum Thema Übersetzungskritik. Ziel des Seminar ist es, gemeinsame Kriterien für die Beurteilung von Übersetzungen zu entwickeln. Unter der Leitung von Frank Heibert und Martin Hielscher können sich insgesamt 15 TeilnehmerInnen weiterbilden. Bewerbungsunterlagen können bei der Bertelsmann Stiftung bis zum 7. März angefordert werden: Referat Fortbildung, Carl Bertelsmann-Straße 256, 33311 Gütersloh.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen