piwik no script img

Unterm Strich

Der Kunstbeirat des Deutschen Bundestages hat beschlossen, an der Beteiligung des Leipziger Malers Bernhard Heisig an der künstlerischen Ausgestaltung des Bundestages in Berlin festzuhalten. Wie das Gremium am Mittwoch in Bonn mitteilte, wurde damit der Beschluß aus dem vergangenen Jahr bestätigt, neben anderen internationalen, westdeutschen und ostdeutschen Künstlern auch mit Heisig Gespräche über einen Auftrag für die künstlerische Ausstattung des Reichstags aufzunehmen. Gegen die Beteiligung von Heisig hatten einige Dutzend Kulturschaffende unter der Federführung des Berliner Ausstellungsmachers Christoph Tannert protestiert (siehe taz-Interview von gestern).

Ausschlaggebend für Heisigs Beteiligung sei „das formale und inhaltliche Niveau seiner Malerei, insbesondere seine engagierte Auseinandersetzung mit Themen deutscher Geschichte“. Seine freiwillige Meldung zur Wehrmacht mit 16 Jahren oder seine Haltung zum DDR-Regime spiegelten die Verwerfungen der deutschen Geschichte wider und „empfehlen daher ihn, den Miterlebenden und Betroffenen, besonders für eine Aufgabenstellung im Rahmen dieser vielschichtigen Thematik“, heißt es in der Mitteilung des Kunstbeirats weiter. Der Beirat werde keine Gesinnungsprüfung vornehmen. Die Achtung vor der Freiheit der Kunst, wie sie im Grundgesetz garantiert ist, lasse keine andere Handlungsweise zu.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen