: Unterm Strich
Die ägyptische Altertümerverwaltung hat den „moralischen Anspruch“ auf alle altägyptischen Monumente und Schriften unterstrichen, die heute im Besitz Frankreichs sind. „Rechtlich haben wir keine Chance, aber aus moralischer Sicht gehören die Dinge uns“, sagte Gaballa Ali Gaballa, der Generaldirektor der Behörde, gestern in Kairo anläßlich des bevorstehenden 200. Jahrestages der Invasion Napoleons in Ägypten am 2. Juli 1798. „Als die Franzosen Ägypten verließen, nahmen sie Tausende von handschriftlichen Manuskripten mit, die heute in Paris aufbewahrt werden. Ich möchte diese Manuskripte zurückhaben“, sagte Gaballa. Das Geringste, was Ägypten zustehe, sei ein Einblick in die Manuskripte, deren Klassifizierung und die Anfertigung von Fotokopien. „Es ist an der Zeit, daß wir Ägypter etwas unternehmen“, sagte der Generaldirektor.
Das im Februar 1997 im ostsächsischen Ostritz gegründete Kulturprojekt Europera steht offenbar vor der Auflösung. Nach einem Bericht der Sächsischen Zeitung vom Dienstag geht dies aus einem Schreiben hervor, das der Direktor der Kulturstiftung Sachsen, Jürgen Ohlau, Mitte Juni allen an dem Kulturunternehmen Beteiligten zugesandt hat. Auf Anfrage bestätigte Ohlau, daß es bei der Finanzierung des grenzüberschreitenden Projekts erhebliche Schwierigkeiten gebe. Europera sollte die Zusammenarbeit von Theaterkünstlern, Sängern und Tänzern aus Deutschland, Polen und der Tschechischen Republik befördern.
Die Kulturstiftung Sachsen ist an der Europera GmbH mit fünfzig Prozent beteiligt. Anteile von jeweils fünfundzwanzig Prozent tragen die polnische Stiftung Kreisau für europäische Verständigung und die Stiftung Internationales Begegnungszentrum im Kloster St. Marienthal, wo der Sitz für Europera eingerichtet wurde. Bislang erfolglos blieb die Suche nach einer tschechischen Stiftung, die als Mitgesellschafterin gewonnen werden sollte. Zu Europera gehören unter anderem die Junge Europera-Philharmonie und die Dresdner Akademie für Alte Musik. Die Planungen für Veranstaltungen seien eingestellt worden, Verträge mit Künstlern würden zunächst nicht mehr geschlossen. Den künstlerischen Geschäftsführer von Europera, Vicent Julien Piot, veranlaßte die ungeklärte Situation, seinen Vertrag zum 30. Juni zu kündigen.
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