: Unterm Strich
Hans-Bernhard Nordhoff heißt der Mann, der als Nachfolger der in Ungnade gefallenen Frankfurter Kulturdezernentin Linda Reisch auserkoren ist. Die SPD hat den 50jährigen, der zur Zeit Kulturdezernent in Aachen ist und von 1986 bis 1992 Kulturreferent im nordhessischen Kassel war, vorgeschlagen; langsam arbeitet er sich also von der Provinz in die Metropole vor. Die CDU („ein unbeschriebenes Blatt, wir wissen kaum etwas über ihn“) klingt nicht begeistert, wird die Wahl aber unterstützen. CDU und SPD stellen zusammen die politische Mehrheit im Frankfurter Römer, Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) hat das Vorschlagsrecht der Sozialdemokraten für die Position des Kulturdezernenten noch einmal ausdrücklich bestätigt.
Im Gegensatz zu Reisch soll Nordhoff wieder ein „richtiger“ Kulturdezernent mit Zuständigkeit nicht nur für Museen, sondern auch für die Städtischen Bühnen werden. Die CDU- Oberbürgermeisterin hatte Linda Reisch den Theater-Bereich im Oktober 1996 entzogen und selbst übernommen, nachdem es der SPD- Stadträtin nicht gelungen war, die Querelen zwischen den Intendanten von Oper, Schauspiel, Ballett und Theater am Turm zu beenden.
Am 9. Juni wählte das Stadtparlament Reisch auch mit den Stimmen ihrer eigenen Partei ab. Als „pikant“ gilt jedoch, daß Nordhoff bereits nominiert wurde, während Reisch noch im Amt ist. Ihre nach den Vorschriften der hessischen Gemeindeordnung notwendige zweite Abwahl steht nämlich erst am 9. Juli an. Nordhoff will sich nun dafür einsetzen, daß Europa auch in Frankfurt zusammenwächst. Das hört sich prickelnd an. Außerdem hat er sich vorgenommen, das hohe Niveau der Kultur trotz knapper finanzieller Mittel zu halten. Er verstehe sich „mehr als Ermöglicher denn als Bestimmer“, melden die Berichterstatter der Nachrichtenagenturen.
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