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Unterm Strich

Was war eigentlich mit den alten Slawen? Bei archäologischen Grabungen im oberfränkischen Alladorf haben Wissenschaftler entdeckt, daß sie im 9. und 10. Jahrhundert ihre Toten ausgruben, ihre Knochen rituell zerschlugen und die Überreste anschließend wieder verscharrten. Nach Angaben des Münchner Anthropologen Olav Röhrer-Ertls sind in den untersuchten Gräberfeldern bei allen Toten die Schädel-, Becken- und alle Langknochen zerschlagen, dazu die Hände und Füße von den Gliedmaßen getrennt worden. „Der Ritus scheint immer nach den gleichen Gesichtspunkten abgelaufen zu sein“, sagte der Wissenschaftler. „Die Toten wurden zunächst in einen Hohlraum unter der Erde verbracht. Nach etwa einem Jahr wurde der Raum geöffnet und das Skelett mit einer Hacke systematisch zerschlagen. Dann wurde der Raum wieder verschlossen.“ Über die Bedeutung des Ritus kann nur spekuliert werden. Möglicherweise verberge sich dahinter die Furcht vor der Wiederkehr der Toten, sagte Röhrer-Ertl. Der Brauch ist Völkerkundlern unter anderem aus China bekannt. Die Untersuchungen brachten auch neue Erkenntnisse über die Lebensumstände der Slawen. Die im Durchschnitt deutlich unter 1,70 Meter großen Männer hätten bevorzugt größere Frauen geheiratet. Aus dem schlanken Körperbau könne man darauf schließen, daß die Slawen die Herrscherschicht gebildet und nicht schwer gearbeitet hätten.

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