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Unterm Strich

Der Kollege Kunstredakteur hat es nach der Lektüre des Wetterberichts für Dienstag schon tags zuvor geahnt: „37 Grad, das ist ja Körpertemperatur – da weiß ich gar nicht mehr, ob ich bin oder nicht.“ Und genau so ist es gekommen. An den Rändern schon mächtig unscharf und fortschreitend mit Terminal, Tisch und Kaffeetasse verfließend, gibt einem allein die dpa- Jammerserie über „Theater in Not“ ein bißchen Kraft. Denn nicht nur uns in der Oswalt- Kolle-Oase steht das „Wasser bis zum Hals“. Sondern auch Direktor Hans Tränkle vom Staatstheater Stuttgart. Alle im Hause müssen die „Ärmel hochkrempeln“, um mit dem Etat in Höhe von 140 Millionen Mark hinkommen zu können. Schicksale, die bewegen! Wir empfehlen die Lektüre des obenstehenden Interviews mit Matthias „Guildo“ Lilienthal.

Na, na, na, na. Der neuersonnene Kulturbeauftragte im SPD-Wahlkampfteam, Michael Naumann, hat sich noch einmal gegen die Errichtung eines zentralen Holocaust-Mahnmals in Berlin ausgesprochen. Schon allein das Wort „zentrales Mahnmal“ habe etwas Behördenhaftes und Trauerunterdrückendes, sagte Naumann gestern im Inforadio Berlin. „Wer wirklich etwas über den Holocaust erfahren will, der sollte die Gedenkstätten, die es in Deutschland gibt, pflegen.“ Er glaube, daß ein „Besuch in den Todeslandschaften von Bergen-Belsen“ wesentlich bewegender sei und tiefgreifendere Wirkungen habe als ein Denkmal, „das unter den obwaltenden Umständen der politischen Kultur in Deutschland wahrscheinlich sogar noch mit Wachtürmen geschützt werden muß“.

Dennoch: Er wolle nicht durch die Hintertür Bundeskulturminister werden, sagte Naumann. Die Kulturhoheit liege bei den Ländern und Gemeinden. Allerdings seien bei verschiedenen Bundesministerien viele kulturpolitische Aufgaben angesiedelt, die dringend koordiniert werden müßten.

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