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Unterm Strich

Steuern, Kunst & Kommerz: Zu fünf Jahren und acht Monaten Knast wurde der Mannheimer Konzertveranstalter Matthias Hoffmann am Dienstag verknackt – wegen Steuerhinterziehung und Betrugs. Das Landgericht Mannheim sah es als erwiesen an, daß er insgesamt 23 Millionen Mark Steuern hinterzogen hat. Bei der Kunst meinen wir selbstverständlich die Hinterziehung, beim Kommerz die Drei Tenöre Luciano Pavarotti, Placido Domingo und José Carreras, die Hoffmann durch die Lande schleuste. Offenbar aber nicht bezahlte: Erst kürzlich hatte das gleiche Gericht einer Klage von Carreras gegen Hoffmann wegen der Honorarforderungen für zwei Konzerte im Jahr 1997 stattgegeben.

Steuern, Denkmal & Gemeinden: Der Deutsche Städte- und Gemeindebund appelliert an die Bundesregierung, die vorgesehenen Steuerpläne im Bereich des Denkmalschutzes und der Stadtsanierung zurückzunehmen. Durch die geplanten Aufhebungen beziehungsweise Absenkungen bisheriger Steuervergünstigungen würden dringend notwendige Investitionen im Bereich von Denkmalschutz und Stadtsanierung gefährdet. In beiden Bereichen sei man maßgeblich auf private Initiativen und privates Kapital angewiesen, so Gerd Landsberg, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Es sei „zweifelhaft“, daß die vorgesehene Abschaffung der Steuervergünstigungen im Ergebnis zu den bezweckten Mehreinnahmen von 38 Millionen Mark führt. Berechnungen in der Vergangenheit haben dagegen ergeben, daß die Steuervergünstigungen private Investitionen in bis zu 18facher Höhe auslösen. Für diese privaten Investitionen seien aber zusätzliche Mehrwertsteuer, Lohn- und Einkommensteuer sowie Gewerbesteuer angefallen, deren Summe insgesamt ein Vielfaches des durch die Steuererleichterungen erreichten Betrages ausmachen. Die Kunst liegt also einmal mehr in der Steuerhinterziehung. Nur auf wessen Seite?

Steuern, Fotografie & Afrika: Ob es hier einen Zusammenhang gibt, wissen wir nicht sooo genau, vermuten es aber. Früher haben einmal weiße Missionare, Siedler und Kolonialbeamte das vielfältige „Gesicht Afrikas“ in Fotografien festgehalten. Doch statt dieses „fremden Blicks“ auf den Kontinent zeigt eine Fotoschau im Mönchengladbacher Museum Abteiberg erstmals in Deutschland einen Querschnitt durch die Fotografie von Afrikanern für Afrikaner. Vom 24. Januar bis zum 5. April stellt das Museum rund 150 Bilder aus. Deutlich wird, daß die Studiofotografie, in der sich durch Porträtaufnahmen die verschiedenen Schichten der Gesellschaft repräsentativ selbst darstellen, die eigentliche Domäne der afrikanischen Fotografen ist. In den Aufnahmen aus den vergangenen 40 Jahren sind insbesondere Familien, Berufsgruppen oder Ereignisse wie Totenfeiern dargestellt.

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