: Unterm Strich
Kulturkreise, vermeldet dpa, machen sich Sorgen. Der Verkauf eines wertvollen Gemäldes des Künstlers Gerhard Richter aus dem Besitz des Städtischen Karl-Ernst-Osthaus-Museums im westfälischen Hagen sorgt für Kritik. Das Bild „Seestück“ von 1970 war im vergangenen Sommer bei Sothebys in London mit 4,3 Millionen Mark als eines der teuersten Richter-Motive versteigert worden. „Einen skandalösen Vorgang“ nannte der in Hagen lebende Künstler Emil Schumacher den Verkauf des Bildes. Nach Einschätzung von Beobachtern hat damit wohl erstmals in jüngerer Zeit ein kommunales Museum ein wichtiges Werk verkauft. Der Stifterverband des Museums, der das Werk 1971 der Sammlung überlassen hatte, nannte den Verkauf eine „im Prinzip unmögliche Sache“. Man habe sich von dem Gemälde, als dessen Provenienz im Auktionskatalog lediglich eine Kölner Galerie genannt ist, getrennt, da es nicht mehr in die Museumssammlung gepaßt habe, hieß es von der Stadt. Da fragt sich der Kunstlaie, ob Gemälde über Nacht so stark wachsen können. (Scherz!) Das Geld solle dem Ausbau der Kollektion und weiteren kulturellen Zwecken dienen. Dadurch könne nach Angaben des Museumsdirektors Michael Fehr das Haus verstärkt ein eigenes Profil erhalten. Das „Seestück“ Richters war von Sothebys auf eine Million Mark geschätzt worden und hing im Büro des Oberstadtdirektors. Hat es dem etwa nicht mehr gepaßt?
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