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Unterm Strich

Jenseits der Hauptstadt soll auch Großes gebaut werden. Aber kann dabei auch etwas Bedeutendes herauskommen? Und wenn nicht, ist es vielleicht gut so? In Frankfurt soll der mit über 365 Metern angeblich höchste Turm Europas entstehen. Höher, weiter, phallischer. Die Moderne, so scheint's, kommt noch einmal zu sich selbst. Am Freitag legten Vertreter der Immobilienbranche, Politiker und Architekten im Deutschen Architektur-Museum symbolisch den Grundstein für den „Millennium-Turm“. Das Gebäude wurde von der Eisenbahnimmobilien Management GmbH (EIM) geplant, einem hundertprozentigen Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG. Es übertrifft den zur Zeit höchsten Bau in Frankfurt, die Commerzbank-Zentrale von Norman Foster, der ja bekanntlich auch mit dem Symbolbauen in Berlin beschäftigt ist, um mehr als hundert Meter. Die Commerzbank-Zentrale mißt knapp 260 Meter. Der Turm mit Büros und Wohnungen wird auf dem Gelände der ehemaligen Bahndirektion zwischen Messe und Frankfurter Hauptbahnhof errichtet. In dem rund 100 Geschosse zählenden Gebäude sollen nach der Fertigstellung etwa 7.000 Menschen leben und arbeiten. Der Turm soll 2005 fertig sein. Es gibt jedoch nach Angaben der EIM noch keinen konkreten Zeitplan für den Bau, und auch die Finanzierung sei noch nicht geregelt. Es hat auch etwas Beruhigendes, daß das Kapital noch immer die höchsten Häuser bauen will.

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