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Unterm Strich

Helmut Newtons Fotoarchiv wird nicht nach Berlin gehen. In einem Schreiben an den Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, sowie an Kulturstaatsminister Michael Naumann (SPD) und den Berliner Kultursenator Peter Radunski (CDU) betont der Fotograf, daß er „nicht länger daran interessiert“ sei, sich an dem für den Stülerbau am Charlottenburger Schloß geplanten Vorhaben zu beteiligen. Das meldete gestern der Berliner Tagesspiegel.

Newtons Archiv sollte eine wichtige Grundlage für ein in Berlin geplantes Zentrum für Fotografie bilden, das in dem freiwerdenden Stülerbau eingerichtet werden könnte, wenn das Ägyptische Museum wieder auf die Museumsinsel zieht. Das Projekt ist freilich umstritten. (Unter uns gesagt, eine verfehlte Idee, die auf einem völlig veralteten Verständnis der Rolle der Fotografie in der Kunst basiert. So, als ob sie nicht das visuelle Leitmedium des 20. Jahrhunderts wäre, von Künstlern der Moderne von Anfang extensiv genutzt, soll sie institutionell separiert werden.)

Da eine externe Expertenkommission bis zum Sommer erst einmal einen Projektbericht vorlegen soll, zeigte sich Newton über den schleppenden Verlauf der Verhandlungen verstimmt. Dies ist jedenfalls die Vermutung des Galeristen Rudolf Kicken, der Newton weltweit vertritt.

Die Leipziger Buchmesse peilt mehr Besucher als bisher an und will künftig schwarze Zahlen schreiben. Im letzten Jahr zählte die Buchmesse, die erstmals in den neuen Messehallen am Rande der Stadt veranstaltet wurde, 47.000 Besucher. Man wolle sich erneut steigern, sagte der Projektleiter Oliver Zille, der gerne 100.000 Besucher visioniert.

Durch das umfangreiche Rahmenprogramm „Leipzig liest“ entstünden beträchtliche Kosten, sagte Zille in einem Pressegespräch. Dennoch soll das Lesefest weder prinzipiell noch in seiner jetzigen Dimension mit 700 Veranstaltungen in Frage gestellt werden.

Gegenüber Frankfurt habe die Leipziger Messe ihre Berechtigung unter Beweis gestellt. Von den jährlich etwa 75.000 neuen Titeln auf dem deutschen Buchmarkt würden 20.000 in Frühjahr herausgebracht. Vor allem dieses Sortiment vorzustellen sei Aufgabe und Chance der Leipziger Buchmesse.

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