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Unterm Strich

Der Theater- und Filmschauspieler Rolf Ludwig ist am Sonntag im Alter von 73 Jahren gestorben. Das teilte das Deutsche Theater in Berlin, dessen Ensemble Ludwig jahrelang angehörte, gestern mit. Der Schwerpunkt des Charakterdarstellers lag in der Komödie: Großen Erfolg hatte er in dem Defa-Film „Der Dritte“ von Egon Günther (1971) neben Jutta Hoffmann und Armin Müller-Stahl. Über die Grenzen der DDR hinaus bekannt wurde Ludwig in dem Stück „Der Drache“ von Jewgenij Schwarz, das Benno Besson 1965 am Deutschen Theater inszenierte sowie als Kellner Mager 1975 in Egon Günthers Thomas-Mann- Verfilmung „Lotte in Weimar“. 1985 spielte Ludwig in Bernhard Wickis Film „Die Grünstein-Variante“ über drei Häftlinge in einem Pariser Gefängnis 1939. Später versuchte er, auch an westlichen Bühnen Fuß zu fassen. 1991 drehte Ludwig noch einmal mit Günther den Film „Stein“, die Geschichte eines alternden Schauspielers. 1995 erschienen seine Memoiren unter dem Titel „Nüchtern betrachtet“.

In Österreich werden Peter Handkes Serbien-Äußerungen weiter gegeißelt. „Seine Verwandlung in ein ideologisches Monster ist faszinierend“, zitiert das Magazin Format am Montag Alain Finkielkraut. Für den französischen Philosophen steht hinter Handkes Erklärung zum Leid der Serben „das germanische schlechte Gewissen“ und seine „Überzeugung, ein unangreifbares Genie zu sein“. So jedoch sei Handke „der revisionistischste Autor deutscher Sprache“ geworden. Daß Handkes schriftstellerisches Ansehen unter seinem politischen Engagement gelitten hat, bestätigt auch die US-amerikanische Autorin Susan Sontag: „In New York ist Peter Handke für viele Leute, die ihn früher lasen, erledigt. Es gibt Intellektuelle, die sich nach seinen Äußerungen über den Jugoslawienkrieg geschworen haben, nie mehr ein Buch von ihm in die Hand zu nehmen.“

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