: Unterm Strich
JD Salinger wird seine Liebesbriefe zurückerhalten. Seine frühere Geliebten Joyce Maynard bot den Briefwechsel Sotheby's in New York zur Versteigerung an – zum Entsetzen seiner Fans, aber zum größten Interesse der Literaturwissenschaftler. Da das Konvolut von dem kalifornischen Industriellen und Kunstsammler Peter Norton für den Preis von 156.000 Dollar gekauft wurde, geht die Wissenschaft erst einmal leer aus. Denn Norton respektiert Salingers Wunsch nach Privatheit und möchte ihm die Briefe zurückgeben.
Der ostdeutsche Maler Willi Sitte hat die Weimarer Bilderausstellung „Aufstieg und Fall der Moderne“ als „eine totale Schweinerei“ verurteilt, aber gleichzeitig für deren Fortsetzung plädiert. Die Schau verdamme einseitig, sagte der Künstler anläßlich einer Demonstration von PDS-Politikern und Künstlern in Weimar gegen die Diffamierung von DDR-Kunst. Sitte fügte hinzu: „Ich fühle mich zutiefst beleidigt.“ Er denke jedoch nicht daran, die Bilder abhängen zu lassen. Man solle das ganze Desaster bis zum Schluß sehen können. An der Ausstellung wurden inzwischen gravierende Korrekturen vorgenommen, um den Vorwurf der Diffamierung und Herabsetzung von DDR-Kunst zu entkräften.
Die PDS enthüllte am Eingang der Ausstellung ein riesiges Plakat mit einem Auszug aus dem Einigungsvertrag: „Kunst ist unser Reichtum und unser Gedächtnis. Die kulturelle Substanz (der DDR) darf keinen Schaden nehmen.“ Hört, hört!
Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) rechnet dagegen mit einer Aufhebung des Landgerichtsurteils zur DDR-Schau. „Das Urteil wird keinen Bestand haben“, sagte Vogel. Die Freiheit der Kunst müsse gesichert werden. „Das gilt aber nicht nur für die, die die Bilder malen, sondern auch für die, die die Bilder aufhängen.“
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