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Unterm Strich

Auch wenn Michael Naumann in Ferien ist, können die staatlichen Kultur-Institutionen nicht ruhig schlafen. Denn siehe, da wachen noch ganz andere Behörden über Effektivität und Nutzen staatlichen Kulturschaffens. Jetzt hat sich der Bundesrechnungshof zu Wort gemeldet und an Inter Nationes, die publizistische Agentur deutscher Kulturarbeit im Ausland, eine sogenannte Prüfungsmitteilung verschickt. Inhalt dieser noch nicht veröffentlichten Mitteilung soll, nach Berichten der FAZ, die Forderung nach einer radikalen Umstrukturierung von Inter Nationes sein. Das bedeutet zunächst eine „Straffung der Organisation“, ein „effektiveres Managment“ und vor allem die Entlassung von 50 der 150 Mitarbeiter.

Außerdem schlägt der Rechnungshof vor, die Organisation einfach vom Goethe-Institut mit verwalten zu lassen. Kritisiert wird in dem Bericht, dass die Kulturbehörde weit am Markt vorbei produziere. So habe man bei Inter Nationes beispielsweise zahlreiche Lizenzen an deutschsprachigen Filmen erworben, von denen bislang noch niemand wisse, wofür diese genutzt werden sollten.

Außerdem würden von der Organisation, die die Arbeit der Goethe-Institute mit Veröffentlichungen über das kulturelle und politische Leben in Deutschland flankieren soll, Bücher und Filme mit hohem Aufwand produziert, die auch auf dem freien Markt zu beschaffen seien. Abschließend urteilt der Prüfungsbericht, das Rechnungswesen von Inter Nationes sei nicht dazu geeignet, „Aussagen über die wirtschaftliche Abwicklung von Produktionen und Dienstleistungen erkennen zu lassen“. Inter Nationes hat nun zwei Monate Zeit, auf diesen niederschmetternden Befund zu reagieren. Dann soll gehandelt werden, hieß es gestern beim Bundesrechnungshof. Wir warten ab.

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