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Unterm Strich

Ja, ja, so ist das in Frankreich, da werden die eigenen Stars noch so richtig in Ehren gehalten. Die französische Sängerin und Schauspielerin Juliette Greco, 72, ist mit dem Nationalen Verdienstorden ausgezeichnet und dabei in den zweithöchsten Rang eines „Officier“ erhoben worden. Im Namen von Präsident Jacques Chirac nahm Catherine Trautmann, die französische Kultusministerin, die Ehrung vor, teilte ihr Ministerium am Donnerstag mit. Die aus Montpellier stammende Greco hatte ihre Karriere im Theater begonnen und war danach als Chansonsängerin und Filmschauspielerin bekannt geworden. Ihre Chansontexte stammen neben anderen von Jean-Paul Sartre, Raymond Queneau und Jacques Prevert.

In Frankreich also erklärt man eine Juliette Greco zum „Officier“, in England adelt man einen Paul McCartney zum „Sir“, und in Deutschland? Da gibt es höchstens ein lumpiges Bundesverdienstkreuz für Freddy Quinn.

Nun ist Deutschland aber auch nicht das Land der Chansonschreiber und -sänger, sondern der ... genau. Und deswegen wird in diesem Jahr auch täglich und rund um die Uhr Goethe geehrt. Jetzt schon wieder, und zwar in Leipzig. Dort hat unter dem Motto „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche“ am Sonnabend eine siebenstündige Inszenierung von Johann Wolfgang von Goethes „Faust I“ und „Faust II“ Premiere. Und damit nicht genug: Als Höhepunkt im Goethe-Jahr 1999 stünden insgesamt zwölf Vorstellungen auf dem Spielplan, teilte die Leipziger Stadtverwaltung am Donnerstag mit. Die Inszenierung des Leipziger Intendanten Wolfgang Engel beziehe „geschichtsträchtige Orte“ wie „Auerbachs Keller“ und den Johannesfriedhof ein, auf dem Goethes Grablegung zu erleben ist. Die Gäste werden den Angaben zufolge mit Shuttle-Bussen zum Aufführungsort gebracht. Mit oder ohne Heizdecken und Sonderangebote?

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