piwik no script img

Unterm Strich

Schwarzbuch? Weißbuch? Nein, ein Blaubuch soll es sein, meint Michael Naumann, ohne den diese Spalte hier ja gar nicht mehr denkbar wäre, weil er bekanntlich in der Bundesregierung als unser Mann für die Belange der Kultur fungiert. Naumann strebt eine verstärkte Förderung der Kultur in Ostdeutschland an und will eben ein Blaubuch erarbeiten, das die nötigsten Investitionsvorhaben nach ihrer Dringlichkeit aufführt. Außerdem sagte Naumann gerade in Schwerin, dass die Bundesmittel für das bis 2003 laufende Aufbauprogramm Kultur in den neuen Ländern von derzeit 90 Millionen Mark auf 120 Millionen Mark pro Jahr erhöht werden. Auch noch interessant: Zugleich verwies der Staatsminister auf die geplante Verbesserung des Stiftungsklimas durch die Novellierung der entsprechenden Gesetze. Danach solle die steuerliche Abzugsmöglichkeit von Spenden von derzeit bis zu zehn auf bis zu 20 Prozent verdoppelt werden. Gegenwärtig finanzierten Stiftungen in Deutschland medizinische, soziale und kulturelle Projekte mit insgesamt 1,5 Milliarden Mark. Durch die gesetzliche Änderung erhoffe er sich eine Verdopplung dieser Summe, sagte Naumann. Prima Klima für die Bestifteten also.

Auch für die Ostkultur? Da die Bundesmittel durch Zuschüsse der Länder in gleicher Höhe ergänzt werden, kommt in den nächsten Jahren einiges an Geldmitteln zusammen. Und so soll das Geld ausgegeben werden: Sachsen will sein Deutsches Hygiene-Museum in Dresden grundsanieren. Für den Umbau der Zwinger-Galerie sind 107 Millionen vorgesehen. Brandenburg plant neue Bühnentechnik für das Schlosstheater Rheinsberg. In Mecklenburg-Vorpommern sollen das Gebäude des Staatstheaters Schwerin weiter saniert werden und die Philharmonie der Stadt Neubrandenburg einen Konzertsaal in der ehemaligen Kirche St. Marien bekommen. Die Gedenkstätte Deutsche Teilung in Sachsen-Anhalt wird für knapp sechs Millionen Mark ausgebaut. Thüringen will das Schloss Sondershausen und das Bachhaus in Eisenach sanieren.

Hört sich irgendwie nach blühenden Landschaften an. Andererseits: Eine halbe Milliarde Mark Fördermittel enthält das Programm bis 2003. Eine halbe Milliarde – andere Ressorts lachen da drüber!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen