piwik no script img

Unterm Strich

Junge Theaterautoren, aufgepasst! Natürlich ist Kleist vorbildmäßig ne harte Nuss, aber hey, warum nicht gleich rein in die Vollen? Schließlich: Selbst die berühmtesten der alten Säcke haben auch nur mit Wasser gekocht. Und sie hatten noch nicht mal Schreibprogramme. Also: Den mit 15.000 Mark dotierten Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker haben das Kleist-Theater Frankfurt (Oder) und die Dramaturgische Gesellschaft Berlin ausgeschrieben. Der Wettbewerb richtet sich an Autoren, die nicht älter als 35 Jahre sind. Einsendeschluss für die Manuskripte, die noch nicht veröffentlicht sein dürfen, ist der 31. März 2000. Die taz empfielt: Macht was über Gewalt. Das ist gerade in und kommt auch mit dem Kleist ganz gut, von wegen Küsse und Bisse und so.

Tue Gutes und rede darüber! Deutschland will die Rückgabe von Kulturgütern vorantreiben, die von den Nationalsozialisten geraubt wurden. In einer gemeinsamen Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände werden öffentliche und private Museen, Archive und Bibliotheken aufgerufen, ihre Bemühungen zur Auffindung und einwandfreien Identifizierung von verschleppten Kunstgegenständen sowie zur Rückgabe an die legitimierten früheren Eigentümer zu verstärken. Dazu soll auch die Einrichtung einer Internet-Suchliste dienen. Die Bundesrepublik hatte auf der Washingtoner Konferenz über Holocaust-Vermögen am 3. Dezember 1998 ihre Bereitschaft erklärt, nach weiterem verschlepptem Kulturgut zu suchen und „eine gerechte und faire Lösung zu finden“. Im Oktober appellierte – tatatata! – Kulturstaatsminister Michael Naumann (SPD) an die großen Museen in Deutschland, stärker als bisher Rückgabemöglichkeiten von verschlepptem Kulturgut zu prüfen.

Was Besinnliches: Der Generalintendant des Staatstheaters Braunschweig, Wolfgang Gropper, hat Bedenken gegen das Theaterstück „Urbi et Orbi“ von Olaf Baumann zurückgewiesen. Es handele sich um ein christliches Stück, das Impulse für den Glauben geben könne, sagte er. Das Stück, in dem Jesus vom Kreuz steigt und auf einen fiktiven Papst namens „Eugen der V.“ trifft, wird am 30. Dezember im Theaterkeller U 22 im Kleinen Haus des Braunschweiger Staatstheaters uraufgeführt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen