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Unterm Strich

Deutschland hat seinen Maschendrahtzaun – und Tschechien debattiert über Kafka. Die Leitung der tschechischen Nationalgalerie hat die Franz-Kafka-Buchhandlung in Prag zwangsräumen lassen. Mit dem Polizeieinsatz wird der monatelange Streit um die Nutzung des Kinsky-Palais, in dem Kafka einst das deutsche Gymnasium besuchte, noch einmal weitergedreht. Die Leitung der Nationalgalerie, der das Haus gehört, hatte die Buchhandlung im November wegen eines ungültigen Mietvertrags zum Auszug aufgefordert. Sie will an Stelle des Ladens ein Informationszentrum errichten. Eine Vielzahl von Intellektuellen hatte in einer Petition gegen das Vorhaben protestiert. Die Leiterin der Buchhandlung, Marta Zelezna, will nun eine Schadenersatzklage gegen die Nationalgalerie anstrengen.

„American Beauty“ ist nicht nur haushoher Oscar-Favorit. Jetzt hat der Film bei der 57. „Golden Globes“-Verleihung gleich drei Preise gewonnen: in den Kategorien Bester Film (Drama), Regie und Drehbuch. Überraschend bei der Zeremonie in der Nacht zum Montag war allerdings, dass die beiden hoch gelobten Hauptdarsteller des kommerziell erfolgreichen und von der Kritik einhellig gefeierten Werks, Annette Bening und Kevin Spacey, leer ausgingen. „American Beauty“ ist der einzige ausgezeichnete US-Film, der schon in Deutschland zu sehen ist.

Als bester Film in der Sparte Musical/Komödie ging der Preis an die computeranimierte Disney-Produktion „Toy Story 2“. Beim Wettbewerb der ausländischen Filme siegte Pedro Almodovars „Alles über meine Mutter“. Der deutsche Beitrag „Aimee und Jaguar“ wurde zwar nominiert, hatte aber keine Chance gegen Almodovar, der bereits den „Felix“ gewann. Außerdem wurden sechs Darstellerpreise vergeben: Bei den Männern an Denzel Washington („The Hurricane“/Drama), Jim Carrey („Der Mondmann“/Musical/Komödie) und Tom Cruise („Magnolia“/Nebendarsteller). Die drei Preisträgerinnen sind dagegen in Deutschland kaum bekannt, zumal ihre Filme hier noch nicht angelaufen sind: „Golden Globes“ gingen an Hilary Swank für „Boys Don't Cry“ (Drama), Janet McTeer für „Tumbleweed“ (Musical/Komödie) und Angelina Jolie für „Girl, Interrupted“ (Nebendarstellerin).

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