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■ Unterm Strich

Das Internationale Schriftstellerparlament wird nicht mehr mit dem österreichischen Kulturministerium an der Cities of Asylum Convention zusammenarbeiten. Grund? Jedem Leser inzwischen klar. Das IPW (International Parliament of Writers) dankt aber allen Städten in Österreich, die die Konvention unterzeichnet haben und Schriftstellern, die in ihren Heimatländern verfolgt werden, Aufnahme und Patenschaft gewähren.

Der deutsche Schriftsteller Henry Jaeger, der sein erfolgreiches erstes Buch, „Die Festung“, im Gefängnis schrieb, ist im Alter von 72 Jahren im Tessin gestorben. Das teilte eine Sprecherin der Gemeindeverwaltung von Ascona am Montag mit. Jaeger saß seit Mitte der 50er-Jahre wegen bewaffneter Raubüberfälle ein. Seinen vielgelobten Roman „Die Festung“ veröffentlichte er 1962. Acht Jahre später wurde er auch verfilmt. 1963 wurde der Autor nach einem Gnadengesuch vorzeitig aus der Haft entlassen. In der vierjährigen Bewährungszeit volontierte er bei der Frankfurter Rundschau, schrieb die weiteren Romane „Die Rebellion der Verlorenen“ (1963) und „Die bestrafte Zeit“ (1964) undetablierte sich als sozialkritischer Autor.

In den folgenden Jahren veröffentlichte Jaeger weitere Romane und Erzählungen, von denen „Der Club“ (1969) und „Jakob auf der Leiter“ (1973) Kritikerlob fanden. Der in Frankfurt am Main geborene Jaeger schrieb schon als junger Mann Gedichte und Kurzgeschichten. Nach dem Krieg versuchte er in Abendkursen die Zulassung zum Medizinstudium zu erlangen. Aufgrund beruflicher Misserfolge rutschte er in die Kriminalität ab. Im Zuchthaus erhielt er mit Hilfe eines Pfarrers dann 1959 Schreiberlaubnis. Nach seinen anfänglichen großen Erfolgen als Schriftsteller wurde er von manchen Kritikern dann nur noch als Trivialautor wahrgenommen.

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