■ Unterm Strich:
Aus der Reihe Enthüllungen, Skandale etc. pp. Vor dem Hintergrund eines drohenden Prozesses wegen Preisabsprachen sind die beiden Chefs des Auktionshauses Sotheby's, Alfred Taubman und Diana Brooks, zurückgetreten. Sotheby's teilte am Dienstag in London mit, die Ergebnisse der Ermittlungen des US-Justizministeriums und anderer Behörden seien zwar noch ungewiss. Die Vorwürfe könnten sich jedoch auf die Finanzsituation des Unternehmens auswirken. Taubman und Brooks nannten keine konkreten Gründe für ihren Rücktritt. Präsidentin Brooks teilte nur mit: „Meine Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, aber ich habe sie im Interesse der Firma und meiner Kollegen getroffen.“ Die Londoner Financial Times berichtete am Dienstag, die Rücktritte hätten zu „einer der schwersten Krisen“ in der 256-jährigen Geschichte von Sotheby's geführt. Nach Angaben der Zeitung verfügt das US-Justizministerium über Beweise für eine Absprache zwischen Sotheby's und seinem Hauptkonkurrenten Christie's, um die Kommissionen bei Kunstverkäufen hoch zu halten. Die Beweise sollen dem Ministerium von Christie's im Tausch gegen einen möglichen Straferlass zugespielt worden sein. Eine Christie's-Sprecherin in London lehnte am Dienstag jeden Kommentar dazu ab.
Aus der Reihe living theatre: Der Streit um die angeblich gotteslästerliche Inszenierung des Stückes „Corpus Christi“ am Heilbronner Stadttheater eskaliert. Nach ersten Demonstrationen und zahlreichen Protestbriefen seien inzwischen auch anonyme Morddrohungen gegen den Heilbronner Intendanten Klaus Wagner und Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach eingegangen, bestätigte am Dienstag die Polizei. Bibelkreise und Bibeltreue haben bislang rund 15.000 Unterschriften gesammelt. Mit den Listen solle die Absetzung des Stückes vom Spielplan erreicht werden, sagte die Wangener Hausfrau Alexandra Mikoleiczik (53), die die bundesweite Aktion organisiert, am Dienstag der dpa. „Man steht kopfschüttelnd vor einem Phänomen, das man in der Gesellschaft nicht mehr vermutet“, meinte Wagner am selben Tag. Er werde sich aber durch die Drohungen nicht beeinflussen lassen. Die kommenden Vorstellungen am 24. und 28. Februar sind bereits ausverkauft.
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