Unterm Strich:
Trotz Internet und Mobilkommunikation: Manche Nachrichten brauchen auch heute noch etwas länger über den Atlantik. Die deutschen Agenturen schweigen noch, aber die US-Zeitungen haben ihn schon vermeldet, den Tod des Jazz-Saxofonisten Stanley Turrentine. Am 12. September starb der 66-Jährige an den Folgen eines Schlaganfalls. Drei Tage zuvor war er noch im New Yorker Blue Note Club aufgetreten, wo er bis zuletzt regelmäßig gastierte. Der bluesige Ton und die prägnante Phrasierung seines Tenorsaxofons waren es, die seinen Ruf begründeten. Stanley Turrentine entstammte einer musikalischen Familie, schon sein Vater war Tenorsaxofonist gewesen, und sein (1977 verstorbener) Bruder Tommy Jr. Trompeter. Turrentines Karriere begann in den 50ern in der R&B-Band von Lowell Fuller, in der auch der junge Ray Charles spielte, später ersetzte er John Coltrane an der Seite von Earl Bostic. Große Anerkennung erwarb sich Turrentine durch seine Beteiligung an Sessions mit dem Pianisten Jimmy Smith und durch Auftritte mit seiner späteren Frau Shirley Scott. In den 70ern wandte er sich dem Pop zu und galt, wie George Benson, als Crossover-Künstler mit Chartserfolgen, in den 80ern kehrte er aber wieder zu seiner alten Plattenfirma Blue Note und dem unverwässerten Soul Jazz zurück.
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