Unseriöse Werbung: Von wegen Rendite mit Umweltschutz
Manche Werbung klingt zu gut, um wahr zu sein: Umwelt schützen und große Gewinne machen. Sueddeutsche.de hatte merkwürdige Anzeigen geschaltet.
Werbung verspricht gerne Großes. In einer Anzeige auf sueddeutsche.de heißt es zum Beispiel: „Ca. 13 % Rendite – steuerfrei. Sicher in Sachwerte investieren und damit den Regenwald schützen!“ Klingt nach einem sehr großen Versprechen. Klickt man auf diese Anzeige, geht es auf eine Seite, auf der für ein „Lukratives Edelholz-Investment“ geworben wird. Mit der Investition könne man die illegale Rodung des Regenwaldes verhindern, ihn gar aktiv mitschützen. Und das mit 13 Prozent Rendite.
Dabei sei das Investment „sozial gerecht“. Und eine spezielle Düngemethode würde das Wachstum der Teakbäume um „15–20 Prozent“ steigern, dies sorge wiederum für einen „deutlich höheren Verkaufspreis bei einer erstklassigen Qualität“. Auf einem Anruf bei der in Frankfurt am Main ansässigen und verantwortlichen „Green Planet GmbH“ meldet sich ein Mitarbeiter mit „Hallo“ am Telefon, ohne Namen und Firma zu nennen. Als er hört, dass ein Journalist am Apparat ist, legt er sofort auf. Eine schriftliche Anfrage bleibt unbeantwortet.
Eine ähnliche Werbung auf sueddeutsche.de ist das Kautschuk-Investment von „Timberfarm“ mit angeblich 12 Prozent Jahresrendite. Die Investition sei „sozial sinnvoll, nachhaltig, umweltschonend und dem Klimawandel entgegenwirkend“. Hier antwortet ein Mitarbeiter auf die Anfrage der taz. Per Mail schreibt er, man könne sich doch auf der Webseite informieren, dort würden viele Fragen geklärt. Dort ist zu lesen, dass die Timberfarm-Kautschukplantagen im westlichen Panama auf fruchtbaren Böden ehemaliger Regenwaldgebiete aufgeforstet wurden.
Mail-Anfrage an die Online-Werbeabteilung der Süddeutschen Zeitung: Sind derartige Anzeigen für die Süddeutsche Zeitung nicht rufschädigend? Gibt es einen internen Kodex? Ist ein externer Dienstleister für die Werbeplatzierung zuständig?
Antwort, ebenfalls per Mail: „Bei der von Ihnen genannten Anzeige handelt es sich um eine Anzeige, die von unserem Vermarkter platziert wurde. Dieser tritt als Mittler zwischen Anzeigenkunden und diversen Nachrichtenportalen auf“, schreibt der Mitarbeiter. „Grundsätzlich liegt unserem Vermarkter ein Leitfaden vor, der dubiose Werbekunden bzw. ungünstige Kombination zwischen Inhalten und Werbung ausschließt. Wir haben unseren Vermarkter umgehend angewiesen die Kampagnen der beiden von Ihnen genannten Unternehmen zu stoppen sowie für zukünftige Kampagnen zu sperren.“ Das Versprechen war wohl zu groß.
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