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„Unsere Mütter, unsere Väter“Nazis sind immer die anderen

Der ZDF-Dreiteiler „Unsere Väter, unsere Mütter“ zeigt oft Verschwiegenes – doch das Entscheidende fehlt: Die Begeisterung der Jugend für Hitler.

Unsere Väter und Mütter, alle so eine Art „Weiße Rose II“ – schon klar. Bild: ZDF/ David Slama

Nein, ein schlechter Film ist das nicht. Man merkt ihm durchgehend das Bemühen um Authentizität an. Viele Szenen bleiben im Gedächtnis, weit entfernt von Landser-Kram und den Lächerlichkeiten, die man sonst erdulden muss, wenn ein Film in der Nazi-Zeit spielt.

Es gibt Szenen, die man so in einem deutschen Film nie sah. Ein russischer Sumpf voller Blut von den hunderten und tausenden Juden, die hier zuvor erschossen wurden. Eine Bauernfamilie, die wegen des Verdachts, es mit den Partisanen zu halten, erschossen wird – von Wehrmachtssoldaten! Vor ein paar Jahren ist die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ wegen solcher Bilder erst gestürmt, dann geschlossen worden.

Man sieht Güterzüge, in denen Juden nach Auschwitz gebracht werden; eine öffentliche Hinrichtung, bei der Soldaten voyeuristisch ihre Kamera zücken; das monatelange Warten einer wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode Verurteilten, die schließlich kurz vor Kriegsende hingerichtet wird.

Ulrich Herbert

ist Professor für Neuere Geschichte in Freiburg und Autor einer Studie über den SS-Intellektuellen Werner Best.

Es gibt eine Fülle solcher Szenen, die man nicht vergisst. Auch merkt man das stete, wenn auch nicht immer gelungene Bestreben, Menschen und Situationen nicht statisch zu zeichnen, sondern widersprüchlich und sich verändernd. Polnische Partisanen etwa, mit denen der Zuschauer mitfiebert (auch das ein Novum), deren Antisemitismus aber so deutlich hervortritt, dass der Zuschauer die doppelte Ausweglosigkeit der Juden spürt.

Die falsche Perspektive

Dennoch ist der Film gescheitert – aber nicht wegen mangelnder Detailgenauigkeit oder weil er etwa die NS-Verbrechen beschönigte. Das Problem des Films ist die Perspektive, der Blick auf die Geschichte, die allgemeine wie die individuelle. Fünf junge Leute, die sich auf das Leben freuen – dann aber holt sie der Krieg, und er befördert das Schlechteste in ihnen.

Vorher waren sie eher unpolitisch, etwas patriotisch vielleicht, aber keine Nazis. Diese fünf Menschen, so macht der Film klar, stehen stellvertretend für unsere Mütter und unsere Väter oder für unsere Großeltern. Menschen, die eigentlich nur leben wollten, bis der Krieg alles zerstörte.

Wo bleibt der Jubel?

Nun sind die fünf Protagonisten um 1920 herum geboren und gehören einer Generation an, die alle Sozialisationsinstanzen des NS-Staates durchlaufen hat und in der der Anteil der NS-Begeisterten besonders groß war. Der Jubel über den Anschluss Österreichs, über die großen Siege, der Stolz auf das Neue Deutschland: Das alles finden wir hier nicht. Wie in allen NS-Verfilmungen, so kann auch in diesem die Zustimmung zum NS-Staat, die Begeisterung für Hitler, der radikale Nationalismus, die nationalsozialistische Überzeugung selbst und die heiße Hoffnung, „wir“ mögen den Krieg gewinnen, nicht oder nur in einer schalen Karikatur gezeigt werden.

Die fünf Protagonisten sind wie aus der Zeit gefallen. Als der Film einsetzt, im Frühjahr 1941, hatte die Begeisterung für Hitler, den Nationalsozialismus und den Krieg nach dem Sieg über Frankreich gerade ihren Höhepunkt erreicht. Zu dieser Zeit, da sind sich alle Historiker einig, wurde das Regime von der großen Mehrheit der Deutschen unterstützt.

Davon sieht man hier nichts. Nichts von dem Vertrauen und der Liebe, die Hitler gerade aus der Jugend entgegenschlug. Nichts von der festen Überzeugung, dass Europa von Deutschland beherrscht werden müsse. Und dass es besser wäre, die Juden wären weg. Nicht, dass sie umgebracht werden sollten – aber weg sollten sie sein. Und ganz normale Deutsche, wie hier beschrieben, waren die Juden selbst in den Augen derjenigen Deutschen nicht, die den Nazis eher reserviert gegenüberstanden.

Am Ende sind alle Opfer

Es ist offenbar nach wie vor nicht möglich, jemanden darzustellen, der mit hellem Sinn und fester Überzeugung – und ohne dabei abnorm zu wirken – für den Nationalsozialismus eintritt. Die fünf Protagonisten sind am Ende alle Opfer oder sie stellen sich gegen den Nazi-Staat: Wilhelm, der Offizier, desertiert und bringt seinen Vorgesetzten um. Friedhelm, ein zynisch gewordener Wehrmachtssoldat, erschießt am Ende einen SS-Offizier. Selbst als Charlotte eine Jüdin denunziert, tut sie es mit schlechtem Gewissen. Greta wird nach langer Haft wegen Wehrkraftzersetzung schließlich hingerichtet. So wären die Deutschen gern gewesen.

Die Nazis sind hingegen die üblichen Charaktermasken. Ein geiler Gestapo-Mann aus dem Reichssicherheitshauptamt, der ein Verhältnis mit der Geliebten eines Juden hat und sie schließlich ins Gefängnis bringt. Der Nazi-Offizier ist ein Säufer und übler Schleifer. Der SD-Mann, der ein jüdisches Kind erschießt und später Partisanen jagt, ist der Inbegriff eines mordgierigen Satans.

Die üblichen Charaktermasken

SD-Offiziere waren aber in der Regel gebildete und kultivierte Leute, die davon überzeugt waren, dass es richtig war, diesen Krieg zu führen und die Juden zu verfolgen und umzubringen. (Die Figur Hans Landa in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ kommt dem nahe, aber auch die ist diabolisch überzeichnet.) Die Vorstellung, dass der SD-Offizier ein Kind erschießt, weil er eben ein asozialer Sadist ist, gehört eher zu den Lebenslügen unserer Geschichte. Die Nazis, das sind in diesem Film nicht unsere Mütter und Väter, sondern die anderen.

Nun könnte man einwenden, der Film zeige eben nicht die typischen Deutschen – auch nicht die typischen jungen Deutschen, sondern eher abseits stehende, potenziell kritische (Ernst Jünger! Swing! jüdischer Freund!) Jugendliche. Das mag sein, nur sind dann Titel und Duktus des Films ganz irreführend. Das wäre dann so etwas wie „Weiße Rose II“. In eine solche Tradition möchte man sich hineinträumen, aber sie steht nicht zur Verfügung.

Völkisches Gedankengut als Grundlage des Lebens

Unsere Väter und unsere Mütter waren eben nicht nur junge Leute, die einfach nur leben wollten, es wegen des Krieges aber nicht konnten, wie es der Film suggeriert. Es handelte sich um eine hoch ideologisierte, politisierte Generation, die den deutschen Sieg, den Sieg des nationalsozialistischen Deutschlands wollte, weil sie ihn für richtig hielt.

Das aber kann man nicht oder noch nicht darstellen. Wir müssten dazu die pädagogische Perspektive ganz einstellen, so wie sie in diesen Tagen in vielen Zeitungen propagiert wird: „Diskutiert das in den Familien! Dies ist der neue Konsens über den NS“, hieß es nicht nur in der FAZ. Lässt man das weg, müsste man zeigen, mit welcher Inbrunst viele Deutschen bis kurz vor Schluss an den Endsieg geglaubt haben. Dass es nicht nur naive Dummköpfe waren, die Hitler vertrauten. Und dass sie nicht nur erduldeten, was geschah, sondern wollten.

Die fröhlichen, armen Eltern

Aber solange man nicht einmal einen weder sadistischen noch naiven oder verrückten Menschen vorführt, der völkisch denkt, den Krieg für richtig hält, im Krieg gegen die Sowjetunion keine Kompromisse akzeptiert, der die Juden weghaben will und auch die Euthanasie als im Grunde richtig erachtet, der also die „völkischen Lebensgesetze“ als die harte, aber unausweichliche, im Kern schöne Grundlage des Lebens ansieht – so lange werden wir nicht verstehen, was da geschehen ist.

So lange können wir uns unsere Väter und Mütter ja weiter als fröhliche, lebenshungrige, unpolitische Generation vorstellen, die durch den Krieg verroht und letztlich sein Opfer wurde. Deutsche Tragik.

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41 Kommentare

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  • "Nichts von dem Vertrauen und der Liebe, die Hitler gerade aus der Jugend entgegenschlug. Nichts von der festen Überzeugung, dass Europa von Deutschland beherrscht werden müsse. Und dass es besser wäre, die Juden wären weg. Nicht, dass sie umgebracht werden sollten – aber weg sollten sie sein. Und ganz normale Deutsche, wie hier beschrieben, waren die Juden selbst in den Augen derjenigen Deutschen nicht, die den Nazis eher reserviert gegenüberstanden."

     

    Sag mal hat der Typ eigentlich den Film gesehen?

    Und dann auch noch die dreistigkeit zu besitzen die "mangelnde Tiefen der Charaktere" anzuprangern. Dieser Artikel zeigt wunderbar, wie über die eigentliche Botschaft eines Filmes hinweggesehen wird und man sich an unwichtigen Nebendetails aufhält, um schließlich mit geschwollener Brust über etwas zu urteilen, nur um sich selbst als "Verteidiger der übergangenen" darzustellen.

    Es werden sehr wohl die Begeisterung und Hingabe dargestellt, die zu Anfang herrschte, besonders bei den Soldaten.

     

    Mir scheint Ulrich Herbert hat sich etwas in einer vermeintlichen Beschützerrolle verrannt und diesen großartigen und neudenkenden Film anhand des Tablets bewertet anstatt das servierte zu kosten!

     

    Philipp Jainz

  • V
    Vitus

    Ein sehr guter Artikel! Jedoch muss ich aber anmerken das hier übersehen wird das der Film zum einem im ZDF lief und allein deshalb schon dem Geschichtsversöhner-diktat-ala-Guido-Knopp unterworfen ist. Und das ist auch das Große Dilema der deutschen NS-Filme, es fehlen ihnen die "Guten", da die Russischen Befreier, sowie ein großteil des deutschen Widerstands "böse Kommunisten" und der Rest der Deutschen einfach Nazis bzw. untätige Zuschauer waren.

     

    Auch ist es auf emotionaler Basis sehr schwierig, einen "objektiven" Spielfilm über die NS-Zeit zu drehen, also die Balance zwischen Grauen und Euphorie für Hitler zu halten ohne dabei Gängige Klischees zu bedienen, verherrlichend zu wirken oder die Deutschen am Ende zu Opfern zu stempeln.

     

    Ich finde Unsere "(Groß-)Mütter, unsere (Groß-)Väter" ist zwar in weiten Teilen plump bzw. historisch Fragwürdig, jedoch eine Abwechslung des "klassischen" NS-Zeit Familiendramas mit Veronica Ferres.

  • EE
    eine Enkelin

    Vielen Dank für diesen klugen kritischen Artikel von U. Herbert, der sehr differenziert auf wesentliche Auslassungen des Films hinweist.

    Gerade weil sich der publikumswirksame Dreiteiler bemüht, grobe Schwarz-Weiß-Zeichnungen zu vermeiden, irritieren diese Lücken umso mehr. So findet der Film zwar in der Tat neue und starke Bilder für mit viel Scham, Trauer und Angst behaftete Aspekte des NS und seines zerstörerischen Regimes: für Opfer wie Täter sowie die zahllosen Grauzonen, in denen sich die einen in die anderen (und wieder zurück) verwandelten bzw. in solche verwandelt wurden. Und zumindest medial werden diese verheerenden Erfahrungen damit zugänglicher gemacht. Doch ein durchschnittlicher Querschnitt wird mit der bereits zu gewollten Konstruktion der 5 Freunde (1941!) nicht abgebildet.

    Wie Herbert richtig analysiert, wird gerade die tiefgreifende Ideologisierung ausgespart (bzw. auf die Nebenfiguren verlagert): Fanatismus und glühende Hitler-Verehrung, antisemitisches und eugenisches Denken, Größenwahn und deutsches "Herrenmenschentum". - Eine einerseits propagierte, andererseits oft nur zu gern übernommene Selbst-Aufwertung, die nach dem verlorenen Krieg abrupt und schmerzlich, da zu Recht "ent-täuschend", zusammenschrumpfte. Nun war es nicht nur die immense Schuld, sondern mindestens ebenso das gemeinsame Verdrängen dieser Schuld, die die ehemaligen Mitglieder der dt. "Volksgemeinschaft" vielfach auch nach 1945 zusammenschweißte.

    Nein, nicht alle waren Nazis, und unter diesen gelitten haben später häufig auch diejenigen, die sie zuvor bejubelt haben. Lebensverhältnisse sind immer komplex und Zukünftiges lässt sich nur selten voraussehen. Zwang und Diktatur waren schwer zu umgehen. Wie fließend die Grenzen zur Mittäterschaft dabei notgedrungen oft waren, versucht der Film zu zeigen und macht seinen Verdienst aus.

    Trotzdem - neben den fehlenden Affekten der Hitler-Anhänger fällt bei der Darstellung des Films noch eine andere merkwürdige Leerstelle auf: das sind die jüdischen Opfer. Wir erfahren als ZuschauerInnen zwar vom Genozid in den KZs, wir sehen aber nicht, wie z.B. Viktors Eltern brutal abtransportiert werden. Viktor und seine Begleiterin entkommen dem Deportationszug, ein andermal befreit Viktor trotz Risiko eine Gruppe Juden und Jüdinnen aus Zugwaggons. Und am Ende überlebt die einzige jüdische Figur, während 2 der nichtjüdischen Deutschen aus der Gruppe der 5 tot sind. So lobenswert die Darstellung des kämpfenden Viktors ist - die Botschaft dieses Schlusses transportiert damit ebenfalls eine (unbewusste) Verschiebung der historischen Tatsachen, indem sie nämlich das eigentliche Zentrum der Nazi-Barbarei, den Holocaust, fast gänzlich aus dem Blick verliert. Auch dies ließe sich mit U. Herbert als Ausdruck eines entlastenden Wunschdenkens interpretieren.

    Den gegenwärtigen medialen "Hype" um "Unsere Mütter, unsere Väter" rechtfertigt das jedenfalls nur in Maßen.

  • E
    Enemenemu

    Ein (Fernseh/Kino)Film ist keine wissenschaftliche

    Abhandlung und ein Professor nicht unbedingt ein

    guter Filmkritiker.

    Mich erstaunt, dass es bei den Kommentaren selten um

    den Film geht - et ist meist nur Anlass für endlose

    Tiraden, in denen die Schreiber ihr Wissen darlegen

    und die niemand hören will. Aber in einem Film geht

    es nicht nur (!)um Wissen. Warum fragt denn niemand,

    was die Filmautoren wollten? Jeder packt irgendwas

    dazu, was von denen gar nicht beabsichtigt war.

    Das formulieren Georg (21. 16.32), Conny (21.3. 17.47)und Bonbonzucker (22.3. 01.38) bereits sehr gut. Was soll all die Besserwisserei?

    Wenn man all die guten Ratschläge der hier

    Versammelten berücksichtigt hätte, wäre ein grauen-

    haftes, trockenes Machwerk herausgekommen. Ein Film ist schließlich ein Kunstprodukt und da ist die Form / Struktur von primärer Bedeutung. Zugegeben, der 3.Teil ist zu melodramatisch geworden.

  • R
    Ray

    Ein sehr guter, leider seltener Beitrag zu dem Thema.

  • E
    Einalem

    Sicherlich wären andere Darstellungen möglich gewesen - aber setzt sich die Geschichte nicht aus einzelnen und individuellen Erfahrungen zusammen. Für mich ist klar, dass jede der filmischen Einzelpersonen vergleichbare Erlebnisse einer Vielzahl von jungen Menschen zu dieser Zeit summiert. Das macht es für mich als Betrachter überhaupt möglich diese Ungeheuerlichkeiten zu begreifen. Als Blitzlichter von Einzelschicksalen wäre dieser Dreiteiler aus meiner Sicht nicht so fesselnd gewesen.

     

    Mich hat der Dreiteiler dazu gebracht über meinem Großvater nachzudenken, der auch Jahrgang 1921 ist. Ihn mir als Täter vozustellen, fällt mir schwer - aber ich bin mir sicher, dass er maches/vergleichbares erlebt hat. Er hat viel von seiner Zeit als Hitlerjunge erzählt und den Ferienlagern sowie den Eindrücken, die er Landschaftlich erfahren hat. Von ihm als Täter weiss ich nichts, aber wer bin ich, dass ich ihm Vorwürfe machen könnte?

     

    Ich kann für mich leider nicht in Anspruch nehmen, dass ich gegen das Regime offen aufbegehrt hätte. Wenn ich mich an meine Jugendzeit zurück erinnere, dann war ich Anfang Zwanzig der Meinung, dass ich die Welt begriffen und verändern könnte. Aber aus heutiger Sicht kann ich nur sagen, dass ich nur dem gefolgt bin was alle gemacht/gewollt haben - sicherlich mit individueller Note und dem einen oder anderen Ausbrechen. Aus einer solchen Maschinerie auszubrechen - insbesondere im Klima der Angst und Bespitzelung - ich glaube das hätte ich nicht vollbracht.

     

    Ich kann für mich nicht sagen, ob ich nicht auch schuldig geworden wäre und wo meine individuelle Grenze gewesen wäre. Das hat mir der Film gezeicht - jeder hat eine Grenze dessen, was er ertragen kann bevor er sich verändert: individuell zum Guten, zum Schlechten, zum Abwartenden oder Resignierenden.

  • DH
    Daniel Hartmann

    Der Artikel bringt's auf den Punkt.

    Die NSDAP bzw. Hitler hatten ein leichtes Spiel. Die Partei hatte schon bald rasch nach der Machtübergabe durch Hindenburg die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich. Auch wenn die meisten Deutschen keine überzeugten Parteimitglieder waren, so standen sie doch im Grunde der Naziherrschaft positiv gegenüber. Kritische Distanz wahr selten.

     

    Zufällig ist heute auch zu diesem Thema ein sehr interessanter Artikel in der Badischen Zeitung:

    http://www.badische-zeitung.de/der-kampf-um-die-herzen-fiel-leicht

  • JM
    Jenna Mertens

    Den 2ten WK und all das was unsere Vorfahren damals bewogen hat in den Krieg zu ziehen kann man nicht in einem Film packen. Ich stimme zu, dass viele Aspekte schlicht ausgeblendet worden sind. Ich denke aber dass diese Dinge ausgeblendet werden mussten, damit der Film den Zuschauer nicht überfrachtet.

     

    Es darf bezweifelt werden, das ein derartig genau gezeichnetes Gesamtwerk als dreiteiliger Film vermittelt werden kann. Die Vielschichtigkeit würde dafür wohl eher einen Zehnteiler verlangen.

     

    Der Film ist gut. Immerhin holt er eine Zeit ins Bewusstsein, deren nahezu mythische Verklärung bislang der braunen Brut überlassen wird.

     

    Zu erwarten dass ein Film die eierlegende Wollmilchsau wird, die alle Belange befriedigt, ist wohl ein bisschen viel verlangt.

  • B
    Bonbonzucker

    Ein interessanter Artikel, über den ich länger nachgedacht habe - weil ich den Dreiteiler ganz anders wahrgenommen hatte. Der Hinweis, dass die 5 "Protagonisten" nicht den typischen (Überzeugungs-)tätern entsprachen mag sicher richtig und wichtig sein. Ich finde wie schon einige Vorposter jedoch nicht, dass der Film dieses suggerieren wollte. Ich glaube der etwas versteckte Vorwurf lautet auch eher, dass sie trotzdem gewisse "Sympathien" wecken, was für den normal-menschlichen Geist sehr schwer mit den Greueltaten der NS-Zeit in Einklang zu bringen ist. Aber Menschen sind nun mal fast nie reine Monster, das wird jeder bestätigen, der beruflich mit Schwerkriminellen zu tun hat.

     

    Georg (21., 16.32 Uhr) hat es im übrigen meiner Meinung nach gut auf den Punkt gebracht.

  • M
    Mono

    Der Titel des Films ist falsch wiedergegeben, heißt er nicht:

    Unsere Mütter, unsere Väter

    statt

    Unsere Väter, unsere Mütter

     

    ansonsten kann ich mich in dem Artikel sehr viel eher wiederfinden als bei Jan Fedder

    http://taz.de/Unsere-Muetter-unsere-Vaeter/!113118/b

  • DS
    Der Sizilianer

    Hallo P. Adam,

     

    wozu genau soll denn ein mehr an Vaterlandsliebe gut sein?

     

    Wenn mehr Menschen überall auf der Welt den Mut und die Größe fänden, sich den „dunkelsten Momenten“ der jeweiligen Nationalgeschichte ernsthaft und kritisch zu stellen – und die fatale Rolle, die Nationalismus und Patriotismus dabei jeweils innehatten, ehrlich mitzureflektieren – vielleicht hätten wir dann tatsächlich einen friedlicheren und humaneren Planeten.

  • H
    HurricanHunter

    Die Begeisterung der Jugend für Hitler kann man gar nicht darstellen, ohne auf die Vorgeschichte ab 1914 einzugehen. Die Eltern dieser Kinder erlebten den völligen Zusammenbruch der damaligen "Eliten". Der Adel bis 1918 und später die Weimarer Demokraten haben die Bevölkerung erst auf den industriellen Schlachtfeldern ermordet und verstümmelt, sowie anschließend via Inflation und Depression ausgeraubt und massenhaft verelendet. Hitler erschien da als Retter mit dem Versprechen, mit korrupten Politikern und gierigen Kapitalisten "aufzuräumen". Und nach der Machtergreifung ging es Vielen ja tatsächlich auch besser.

     

    Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Mit vollem Magen in der warmen Stube ist es leicht, unsere Vorfahren zu verurteilen. Wer aber kann denn seine Hand für sich ins Feuer legen, daß er oder sie damals anders gehandelt hätte?

     

    Und daß Kriege barbarische Veranstaltungen sind, lernt man weniger durch tausend Weltkriegsfilme, sondern eher über eine Auseinandersetzung mit dem Vietnamkrieg. In den USA herrschten nämlich damals keine "verrückten Nazis", sondern rational-kalkulierende Kapitalagenten; Kissinger ist noch heute hochgeehrt und einflußreich. In Vietnam wurden ebenfalls ganze Dörfer abgefackelt -von G.I.s - weil man dachte, daß sie es mit dem Vietkong hielten; auch dort gab es blutrote Sümpfe ermordeter Vienamesen. Es gibt kaum eine Gräultat der Wehrmacht, die nicht auch in Vietnam begangen wurde.

     

    Aber es gab auch Widerstand, den die Geschichtsfälscher heute vergessen machen wollen: Jene Kriegsdienstverweigerung Muhammad Alis mit den Worten: "Warum soll ich Vietnamesen töten? Mich hat nie ein Vietkong 'Nigger' genannt!" Anschließend wurdem ihm alle Boxtitel aberkannt. Andere Verweigerer kamen weniger glimpflich davon und wurden vom US-Staat ermordet. Es gab auch Wiederstand im Heer, das G.I.-Movement. Und manche Soldaten erkannten, daß ihre wahren Feinde nicht der Vietkong, sondern die eigenen Offiziere sind. Gefürchtet bei der Führung war das "Fragging", wenn nämlich unvermittelt eine Handgranate ins Offizierskasino flog und die Plagegeister "frag-mentierte". (Es gibt einen Dokumentatfilm dazu: "Sir! No Sir!" heißt er, mit Jane Fonda als beteiligter Zeitzeugin.)

     

    Gesellschaften lernen nicht aus Fehlern, Gesellschaften lernen aus Katastrophen. Die Antikriegslektion jedenfalls haben die Deutschen nach zwei Katastrophen gelernt. Wohl zu gut gelernt, wie man den Worten des Bundespräsintenten Gauck entnehmen kann: "Und daß es wieder deutsche Gefallene gibt, ist für unsere glückssüchtige Gesellschaft schwer zu ertragen... «Ohne uns» als purer Reflex kann keine Haltung sein, wenn wir unsere Geschichte ernst nehmen."[1]

     

    Die Herrschenden brauchten ja diese Lektion auch nie lernen! Meint Freiheitsprediger Gauck doch im Klartext: "Und darum sag ich dir: Verteidige meine Freiheit mit der Waffe in der Hand und mit der Waffe in den Händen deiner Kinder! Damit von deinen Kindern keines bei der Arbeit je vergißt, was Freiheit ist!"[2]

     

     

    --------------

    [1] Der deutsche Präsident setzt den Stahlhelm auf

    http://www.heise.de/tp/artikel/37/37087/1.html

    [2] Georg Kreisler: Meine Freiheit, deine Freiheit

    http://www.youtube.com/watch?v=u8-4n9yxZ_s

  • H
    highks

    Sehr gut geschrieben! Auch mir kam es gleich zu Anfang dubios vor, dass die ganze Gruppe wie selbstverständlich Swing hört und einen jüdischen Freund hat. Damit waren sie im Prinzip engagierte Widerstandskämpfer, was aber zum Rest der Geschichte nicht passen wollte.

  • D
    Detlef

    Ich kann dem Autor nur beipflichten. Und - wenn in dieser Hinsicht ein Roman eine Verfilmung verdient hätte, dann Andreas Kelletats "Von Ihm zu ihm", die Geschichte der Entwicklung von einem religiös Erweckten zu einem fanatischen Hitler-Verehrer. Dabei ist es ein kulturgeschichtliches Buch auch über Ostpreußen und eine Abrechnung des Autors mit seinem Vater.

  • RB
    Rainer B.

    Der Kommentar von Ulrich Herbert ist gut und richtig. Will man eine Gegenposition beziehen, gehen einem schnell die Argumente aus. Der Titel des Films ist sicherlich falsch gewählt. Mir fällt nur auf, dass offensichtlich Dinge von einem Film erwartet werden, die das wunderbare Medium Film gar nicht leisten kann. Eigentlich ist jeder Film, der Krieg und Geschichte thematisiert, von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Wir können zwar mit den Protagonisten hoffen, leiden, lieben, unsere Prinzipien aufgeben, Mut beweisen, Angst haben, verzweifeln etc., aber wir können nicht nachempfinden, wie es sich anfühlt, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. Dem stehen die Bilder des Films, die Szene selbst entgegen. Das ist umso erstaunlicher als in unseren Gehirnen entwicklungsgeschichtlich viele tausend Jahre von Mord und Totschlag ihren Niederschlag gefunden haben. Von einem Massenmörder unterscheidet uns nichts - ausser der Tat.

  • B
    Barbara

    Ich stimme zu, die Figuren sind sicherlich nicht unbedingt die typischen Deutschen von damals.

     

    Sie sind aber meiner Meinung nach gute Stellvertreter derjenigen Deutschen, die es eben besser hätten wissen müssen - gute Bildung, weltoffen, Juden im Bekanntenkreis - aber trotzdem in die Machenschaften des Regimes verstrickt wurden; und davon gab es sicher auch jede Menge.

  • KF
    Klaus-J Falk

    Mein Vater,Jahrgang 1920, erzählte in eruptiven Phasen von seinen Erlebnissen; Russland, Afrika, Kreta, Frankreich, Kriegsende in Bad Aibling. Als Nicht-HJ Mitglied wurde er aus dem Fussball-Verein ausgeschlossen. Sein Verhältnis zum NS Staat war damit erledigt. Mit dem Tauben züchtenden Onkel im Rang eines Ortsgruppenleiters konnte man dennoch reden. Z.B. daß die Deutschen Schlachten gewinnen werden aber nicht den Krieg . Oder Schiller zitierend „lieber denTod als die Knechtschaft“. Das Verhältnis zur Wehrmacht? Ambivalent. Er habe nicht einen Schuß abgegeben.Gentleman- Kommandeure, Kameradschaft. Aber es gab Traumata.

    Ich, Jahrgang 1954 bin dem Krieg näher geboren als der Wiedervereinigung heute. Ich kann heute sagen, daß ich meine Handlungen und das politische Umfeld immer indirekt vor der Tatsache der NS-Zeit bewerte. Der Totale Staat liegt wie eine Matritze über unserer Wirklichkeit. Das Echolot ganz gelesen. Wieviele Übereinstimmungen von Matritze und Gegenwart!

    Der Film, wenn er den Jahrgang 1993 ansprechen will, was ist der Schlüssel? Die leider so hautnah inszenierten Stahlgewitter sind es sicher nicht. Es war die Rede von der mangelnden Überzeugtheit der Protagonisten, deren ideologische Flachheit. Für mich ist genau hier die Change des Films. Wieviel Management Neusprech, Leistungsphrasen und Motivationsgirlanden werden denn heute in den Vorstellungsgesprächen und Assessments abverlangt? Sie werden mit mässiger Überzeugung gegeben. Wenige Fanatiker , viele Mitläufer, die irgendwie auf eine Zukunft hoffen. Gehirnwäsche , Erziehung, jaja, gut gemeint natürlich. Dazwischen das Tagesgeschäft. Netter Kollege, Intrigant, Netter Kunde, Karrieresäger!Kameradschaft und Solidarität ist auch dort wo das Ganze das Falsche ist. Selber denken macht leider einsam . Dieser Film hat auch diesen Aspekt nicht ausgelassen. Dafür gebührt ihm Respekt.

  • B
    Brandt

    @P.Adam

     

    Sie sind ein Dummkopf. Geschichte ist eine Wissenschaft und kein Erbauungsmärchen. Konflikte zwischen unterschiedlichen Gruppen in Deutschland ziehen sich durch die Geschichte: Bauernkriege, Dreißigjähriger Krieg, Matrosenaufstand und die Rote Ruhr Armee gehören dazu. Es gab nie ein Goldendes Zeitalter bei nüchternen Blick. Im Gegensatz zu Ihrer voreingenommenden Meinung haben wir in Deutschland eine Menge solide arbeitender Historiker und Schriftsteller zur NS Ära. Die Talkshow Leichtmatrosen Baring, Broder, Friedmann,... sollte man nicht mit deutscher Geistes- und Gesellschaftswissenschaft verwechseln. Deutsche Universitätsprofessoren entleeren Ihren Dünnschiss nicht öffentlich und blamieren sich bis auf die Knochen, und nehmen auch noch Geld dafür. Wenn es möglich wäre einfach "Schwamm drüber" zu machen, bräuchte man keine vergleichende Genozid Forschung, keine Rassismus Forschung, keine Faschismustheorien etc.

  • DB
    Dirk Breidenbach

    Zwei kleine Anekdote zur "Begeisterung der Jugend": Ich bin meiner Mutter (Jahrgang 1934) sehr dankbar, dass sie mich mit Erzählungen aus ihrer Jugend hat aufwachsen lassen. Und zwei dieser Erzählungen spiegeln exakt das wieder, was der Autor hier unter Begeisterung der Jugend fasst und als fehlend bei dem Dreiteiler kritisiert:

    Meine Mutter erzählte mir, wie sehr sie unbedingt Mitglied im BDM werden wollte, mein Großvater, der als Vertreter eines Rüstungsbetriebs natürlich Mitglied in der NSDAP sein musste, sein Parteiabzeichen aber nicht offen, sondern unter dem Revers trug (auch das schon fast eine Anekdote) dies aber nicht zugelassen hat. Immer und immer wieder hat sie ihm in den Ohren gelegen und es nicht verstanden, dass er nicht wollte, dass sie dort Mitglied wurde. Und dann kam der Tag, als bei der Rückkehr der BDM-Gruppe fast alle bei einem Bombenangriff auf den Remscheider Hauptbahnhof ums Leben kamen. Wäre meine Mutter also Mitglied des BDM gewesen, dann wäre weder ich, noch meine Schwester, nicht meine Kinder, noch meine Neffen auf der Welt.

    Die andere Anekdote: ein Nachbarskind und Freund meiner Mutter war Mitglied in der Hitlerjugend. Sie spielten eines Tages im Garten, er trug seine Uniform und sie ärgerten mit Steinwürfen einen Nachbarn. Der stürmte heraus und wollte gerade ausholen, um (im Stile der damaligen Zeit) dem Jungen eine Ohrfeige zu geben, als dieser sich hinstellt und dem verdutzen Nachbarn sagt: "Wagen Sie es nicht, mich zu schlagen. Ich trage die Uniform und wenn Sie mich schlagen, dann schlagen Sie nicht mich, sondern Adolf Hitler."...die Worte eines 11-Jährigen...

     

    WEHRET DEN ANFÄNGEN!

  • W
    Wolfgang

    Ungeschminkt. Wie sieht es denn heute aus?

     

    Aktuell sind zehntausende deutsche "Bundeswehr"-Soldaten in Kriegsvorbereitung und im (mörderischen) militärischen Einsatz, innerhalb und außerhalb Europas.

     

    Für die übergroße Bevölkerungsmehrheit aller sozialen Schichten in Deutschland, für die "Christen", für Gewerkschaftsmitglieder und die Mehrheit der Millionen, die sich politisch "Links" und als "Kriegsgegner" verstehen, ist dies - der internationale militärische Einsatz Deutschlands - eine 'normale' Sache. [War es nicht auch so im "Faschismus" nach 1933.]

     

    Wäre es heute keine 'normale' Sache, der militärische Einsatz der "Bundeswehr" im Ausland, so hätten wir bereits einen antiimperialistischen Bürgerkrieg und Zehntausend "Armee Fraktionen" in Deutschland und EU-Europa, weltweit!

     

    Aufwachen, braver deutscher Michel!

     

    Oder immer noch für Kapital-, Rüstungs-, Rohstoff- Gewinn- und Profitinteressen der Finanz- und Monopolbourgeoisie? (!)

  • FA
    Franz Anneser

    Es gab bereits vor 25 Jahren eine Fernsehserie, die genau die alltäglichen Mitläufer und begeisterten Anhänger schonungslos vorführte: Löwengrube - Die Grandauers und ihre Zeit, von Willi Purucker. Diese Serie wird immer noch von Zeit zu Zeit wiederholt.

  • S
    sattom

    Kritisieren ist einfach, man könnte vermutlich fehlende Aspekte aufzeigen, auch wenn man nur mal kurz in den Dreiteiler reingezappt hätte.

     

    Dass sich heute schon kein Alt68er mehr an seine Begeisterung für Mao, Pol Pot und die Baader-Meinhof-Gang erinnern mag, deutet darauf hin, dass in einer späteren Dokumentation die Zustimmung zur Massenlinie dieser Köpfe bei unserer seinerzeit selbsternannten Elite auch nicht vorkommen wird.

  • Z
    Zsolt

    Ein guter Kommentar.

     

    Solange man es in Deutschland nicht schafft einen ehrlichen auch international Beachtung findenden Film über die NS-Zeit zu drehen, werden bei allen möglichen Gelegenheiten, z. B. in Zusammenhang der Eurorettung, antideutsche Ressentiments aufkommen.

     

    International wird der ZDF Film von Vielen, die ihn gesehen haben (was wiederrum wenige sind) als Provokation empfunden. Hoffentlich bleibt er unbemerkt am Ausland weitgehend unbemerkt. Die Chancen stehen nicht schlecht.

     

    Hoffen wir, dass der kommenden Generation ein solcher ehrlicher und dramaturgisch guter Film gelingt. Erst dann wird

    man Deutschland in kritischen Situationen nicht mehr reflexartig mit seiner dunklen Vergangenheit identifizieren.

  • D
    Differenzierer

    Seit Schultagen Hitler, Hitler, Hitler, Hitler, Hitler, Hitler. Mir scheint die Begeisterung für Hitler nicht abzunehmen. Besonders bei denen, die früher Stalin und Mao verehrten. Mit Hitler kann man davon aber besser ablenken.

  • C
    Conny

    Verdammt noch mal, darum ging es in diesem Film doch gar nicht!!! Dass unsere Mütter/Väter/Großmütter/Großväter Hitler und seiner Ideologie zugejubelt haben oder auch nicht! Es ging darum darzulegen, wie Menschen von empathischen, mitfühlenden, liebenden zu absolut abgestumpften, mitleidlosen und grausamen Wesen degenieren konnten, in dem Film am besten dargestellt durch Friedhelm, dem Schöngeist, dem Kunst und Philosophie so wichtig war, und der im Laufe des Krieges zur Tötungsmaschine wurde.

     

    Ach, was rege ich mich auf!

  • L
    Leo

    "Die Nazis, das sind in diesem Film nicht unsere Mütter und Väter, sondern die anderen. "

     

    Das ist schön, dass Sie das für sich in Anspruch nehmen können. Aber auch die Nebenfiguren in dem Film der Hauptmann, der Sturmbannführer, der SD-Mann, die "Nachmieterin" haben Kinder und Kindeskinder und sind also unsere Mütter und Väter oder meinetwegen unsere Großmütter und Großväter. Die Behauptung es würde hier wieder nur das Bild vom naiven, unschuldigen Deutschen kultiviert liegt vor allem an der eigenen subjektiven Wahrnehmung. Jetzt mal Butter bei die Fische es wird doch wohl auch in Ihrer Familie einen echten Nazi gegeben haben, den Sie irgendwo im Film wieder erkennen und sei es nur als Nebenfigut

  • A
    anke

    Ich denke, mit dem letzten Satz überschätzt Ulrich Herbert seine Landsleute. Nein, die Deutschen sind nicht die große Ausnahme unter den Völkern dieser Welt. Auch nicht in Bezug auf ihre "Tragik". Sie waren nur besonders gründlich.

     

    Russland, Chile, Kambodscha, Ruanda – die Aufzählung lässt sich fortsetzen. Es ist keine Frage der Kultur. Wo politische Regime Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben, konnten sie das nur deswegen tun, weil eine Mehrheit der Bevölkerung "nicht nur erduldete, was geschah, sondern wollte". Überzeugungen, Begeisterung, Stolz – das sind drei der Komponenten, die dazu gehören zu jenem Giftcocktail, der aus Menschen Zombies macht. Es sind Zutaten, die auf gar keinen Fall beschädigen darf, wer nach dem Grauen weiter machen will. Nahtlos. Da, wo die Vorgänger aufgehört haben. Mit einem Volk, das aus Überlebenden besteht. Wenn ein Volk begreift, dass und wieso es in seiner übergroßen Mehrheit aus Tätern besteht, ist es schlicht nicht mehr regierbar. Dann nämlich ist ihm ein Zusammenleben im Vertrauen auf "Recht und Ordnung" unmöglich. Vor allem, wenn die alten Machtmechanismen erkennbar auch die neuen sind.

     

    So lange die Völker über ihre "narzisstische Kränkung" nicht hinwegkommen, werden sie nichts lernen aus ihrer Geschichte. Auch die Deutschen nicht. Welche allgemein-menschlichen Schwächen verantwortlich sind, wenn aus dem vermeintlich Guten immer wieder erst das gut Gemeinte und manchmal eben auch das abgrundtief Böse wird, bleibt unklar, egal, wie viele Filme noch gedreht werden. Filmhelden, die "mit hellem Sinn und fester Überzeugung – und ohne dabei abnorm zu wirken" für etwas eintreten, das dem Faschismus ähnelt, könnten Jeder sein. Ein Jeder, in dem ein winzig kleiner Mephistopheles steckt. Solche "Helden" aber wäre schwer erträglich für den auf Unterhaltung erpichten Kinogänger. Schwerer noch, als das eigene Spiegelbild am Morgen nach einer durchzechten Nacht. Und wer gibt für sein eigenes Zerrbild schon Geld aus?

  • VG
    Vera Gehlkiel

    Was immer wieder schlicht vergessen wird, ist die Propagandamaschine des Dritten Reiches. Hitler wurde den Leuten ja verkauft als väterlicher Freund und weitsichtiger Staatenlenker. Dreiunddreissig würde er in der noch immer völlig traumatisierten "verlorenen" Generation im Schlagschatten des ersten Weltkrieges keine Chance damit gehabt haben, den nächsten grossen Eroberungskrieg zu propagieren.

     

    Ein Mädchen oder Junge von 1921 ging zu dieser Zeit bei armamputierten oder giftgasinvaliden Lehrern zur Schule oder hatte wenigstens nahe Verwandte, die so aussahen und waren.

     

    Der immer wieder als Friedensapostel auftretende Hitler taktierte nicht nur aus aussenpolitischer Opportunität immer weiter im Feld des unglücklichen Appeasement herum, sondern eben auch aus Gründen der innenpolitischen Akzeptanz, die in Wahrheit weit mehr gefährdet war, als allen die nationalsozialistische Propaganda glauben zu machen versuchte.

     

    Insbesondere Kershaw schildert eindrücklich, wie der permanente, sogar zwanghafte va-banque-Spieler Hitler stets auf der Rasierklinge ritt. Als der Krieg dann doch kam, war es ein Krieg aus der Position einer behaupteten, aber nicht gerechtfertigten Stärke heraus, der für die Bevölkerung tatsächlich nur auf kurze Dauer angelegt war, ferner unter Vorbedingung des sicheren Erfolges zu stehen schien. Niemand glaubte, dass die ganze Welt erobert werden sollte.

     

    Vielleicht nicht mal Hitler selbst, wer weiss.

     

    Da habt ihr zuviel Wochenschau geguckt, Leute.

     

    Besser, weil naheliegender und bedeutsamer, ist die Annahme, welche die Miniserie voraussetzt, dass die meisten eben nicht zureichend politisch dachten, um sich wirklich mit den Implikationen der Hitlerei auseinanderzusetzen.

     

    Der Nationalstolz war einfaches Produkt der Tatsache, dass Deutschland direkt vor dem Einmarsch in Polen wieder beispiellos gut im weltpolitischen Geschäft war und den Nationen offenkundig aufzwingen konnte, was immer es als im Eigeninteresse stehend wahrnahm.

     

    In Polen, Frankreich, Afrika, und zu Beginn auch in Russland erwies sich zudem scheinbar in den ersten beiden Kriegsjahren, wie recht Hitler wieder gehabt hatte. Allerdings war der Glaube an Hitler von nur sehr geringer Nachhaltigkeit, das beweist die Zeit nach Stalingrad und El Alamein eindeutig, die ja das Pandämonium des tausendjährigen Reiches unmittelbar einleitete und seine innere Verrottetheit auch den Naivsten jäh aufzeigte.

     

    Die ungeheuerliche Schlachterei aber kam ab dieser Zeit erst auf Nenndrehzahl, und der Terror wurde auf ausnahmslos alle Deutschen ausgedehnt. Und ab da drückt sich auch in der Propaganda der Endsieg und der grosse urzeitliche Kampf der Geschlechter um die Herrschaft der Welt nach vorne. Die Annahme, dies sei seit Machtergreifung Hitlers gelebte Staatsdoktrin gewesen, ist eindeutig unrichtig. Fast alle hatten zwar "Mein Kampf", aber kaum einer las es richtig.

     

    Mag sein, dass einige intellektuelle Schichten im Zusammenhang wahrgenommen haben, was Hitler bedeuten können würde, aber längst nicht der grosse Teil der deutschen Bevölkerung. Dies behauptet auch nicht einmal jemand wie Daniel Goldhagen. Mir ist daher einigermassen unklar, woher Ulrich Herbert seine Schlussfolgerungen vom gedanklich durchorganisierten Hitlerdeutschland bezogen haben will. Mir scheint hier so etwas wie der Versuch eines Nachgeborenen zu maximaler Distanzierung am Werke zu sein.

     

    Glücklicherweise hat die besprochene Miniserie genau diese Möglichkeit maximaler Distanzierung in sehr löblicher Weise einmal durchkreuzt. Das ist, trotz dem ganzen Kitsch, etwas, was von ihr bleiben wird!

  • S
    Synoptiker

    Lieber P. Adam,

    etwas mehr Differenzierung und weniger stereotype Unterstellungen, würden Ihnen helfen, unsere Geschichte und unseren Umgang mit, ihr richtig einzuordnen und zu verstehen.

    Wenn Sie uns helfen wollen, dass alle Deutschen unser Land wieder lieben und stolz darauf sein können, dann fangen Sie mit ihrem Verstehen ganz hinten an. Z. B. bei der gewaltigen Zahl der Opfer, die wir zu verantworten haben. Fahren Sie fort auf der Landkarte, wo wir große Teile Deutschlands als Folge des Hitler-Faschismus abgeben mussten: Ostpreußen, Königsberg, Schlesien etc. und da gäbe es noch mehr zu berichten. Und wenn Sie meinen, dass bei und geheuchelt wird, so haben Sie recht. Aber sie sollten auch die vielen anderen würdigen, die sich seit Jahrzehnten um echte Aufarbeitung bemühen, damit unsere Jugend wieder ein ausgewogenes Selbstwertgefühl entwickeln kann.

    Niemand wird auch etwas dagegen haben, wenn Sie Goethe, Schiller, Luther etc. als große Deutsche empfinden. Ob aber alle Deutschen stolz auf diese Herren der bürgerlichen Eliten sein wollen, wage ich zu bezweifeln. Anders verhält es sich mit Entwicklungen, Prozessen, die ein ganzes Volk durchläuft, z.B. die Aufklärung, der Humanismus, die Bildung etc. Warum sage ich Ihnen das alles? Weil ich meine, dass unsere Aufarbeitung ein dynamischer Prozess ist. Und dieser Prozess bei uns immer noch nicht abgeschlossen ist! Haben Sie also etwas Geduld mit den Deutschen, es wird schon noch!

  • G
    Georg

    Stimmt nicht. In vielen Szenen wird deutlich, dass die Jugend eingefangen wurde. Dies ist daher kein genialer Beitrag, wie einer hier schrieb, sondern eher öberflächlich.

    Besserwisserei ist völlig fehl am Platz.

     

    Die Lehre ist nicht, nun ständig jubelnde HJ-Kinder zu zeigen, sondern sich bewußt zu machen, dass wir uns als Menschen und auch als Staat nicht noch einmal in eine solche Situation hineinmanövrieren (lassen) sollten.

     

    Außerdem: Der Film erreichte auch deshalb so viele Zuschauer, weil er unideologisch die Zwickmühlensituation derer aufzeigte, die in der einen oder anderen Weise verstrickt waren. Und er zeigt, dass Nazis nach dem Kriege in Ämtern wieder bestimmen durften. Das erinnert sehr an die IM`s der DDR in den Arbeitsämtern des wiedervereinigten Deutschlands nach dem Untergang des SED-Staates.

     

    Die Reihe war überfällig und mit glänzenden Schauspielern besetzt.

  • F
    frank

    Herrje, was für ein Artikel wieder mal...

     

    "Die Historiker sind sich weitgehend einig" - na super

     

    wer keine dikatur und die damit verbundenen zwänge erlebt hat, soll einfach mal die fresse halten

     

    ich habe fast 20 jahre ddr erlebt und bin jedesmal wieder fasziniert wie mir halbwüchsige westdeutsche journalistenschulenabgänger und irgendwelche west-historiker die welt erklären wollen, ohne überhaupt kontext oder zwischentöne zu begreifen

     

    und gegen das dritte reich und die umstände, die dazu geführt haben (versailles, weltwirtschaftskrise, erste völlig misslungene demokratische gehversuche in weimar, inflation, reparation, gekränkter nationalstolz nach dem ersten krieg usw., usw.) war die ddr ein überschaubares umfeld

     

    und jetzt kommen wieder mal die spätberufenen widerstandshelden mit ihrer satten selbstgerechtigkeit aus den löchern und heben die moralischen zeigefinger

     

    lasst die arroganz mal zu hause, unter den gleichen rahmenbedingungen hätten gerade die, die jetzt am lautesten schreien am herausgehobensten mitgemacht

  • D
    DerWahrheit

    So wie der Redakteur das Gefühl hatte, der Film ist bemüht, authentisch zu sein und die Charaktere auf mehreren Eben zu zeichnen,

     

    genauso habe ich das Gefühl, dass dieser Artikel auf Teufel komm raus eine inhaltliche Kritik an den Dreiteiler richten muss.

     

    Es gab genügend überzeugte deutsche Nazis in den Film. Und gab aber genauso eben auch solche "unpolitischen" (kann man überhaupt unpolitisch sein?) Gruppen.

  • G
    Georg

    Heut rennt die Jungend den Grünen nach

  • N
    Nachkomme

    Ach wie schön - es geht ums dritte Reich und die taz schreibt einen guten und differenzierten Artikel. Kritisch und in der Sache wohl richtig, aber nicht übertrieben moralisierend und Fortschritte in der Diskussion anerkennend. Man stelle sich Deniz Yücel oder HM Broder an dieser Stelle vor...

  • JK
    Jörg Krauß

    Die Darstellung der tatsächlichen Begeisterung fürs "Adölfle" kann ich in deutschen Filmen nicht annähernd erkennen, sondern immer nur als scenischer Kurzhype mit Originalaufnahmen, wie menschenverachtend da gejubelt wurde. Vor allem die deutsche Nomenklatura aus Politik, Industrie, Wirtschaft und Bankenwesen dieser Zeit findet äusserst selten eindrückliche Darstellung ihres Tuns in diesem Genre. Und wenn, dann meistens eher väterlich und gütig bis der Russe kam. Nein, schon meine Oma und mein Pflegvater sagten oft, das beim "Adölfle ned älles schlecht war". So seh ich das auch für den deutschen Film über die Greuel des WWII. Es ist nicht alles schlecht, eher beiläufig zu oft identisch und für mich kommen die wahren Drahtzieher und Verantwortungsträger bis heute nicht in der Darstellung vor. Ist schon klar, keine Primetime für kritisches Filmwerk. Wenn dem so wäre, ich vermute, die Parallelitäten bzw. Identitäten zum heutigen finanzmarktgesteuerten Neoliberalismus auf dem Weg in die Krise wären nicht von der Hand zu weisen.

  • P
    P.Adam

    Und wieder ein NS-Film der unter die Kategorie " schnell vergessen " abzulegen ist. Ihr Deutschen habt ein seltsames Verhältnis zu eurer jüngeren Geschichte.

    Einesteils beugt Ihr euch unter die ewig dräuende, euch kniefällig machende Moralkeule, wegen der Verbrechen eurer Vorfahren, andererseits wird munter geheuchelt was die Zustimmung zu dieser Barbarei betrifft. Ihr schiebt die Schuld einfach von euch und seid erbost wenn jemand den Finger auf diese Wunde legt. Verständlich, denn den Deutschen wurde bis auf einen kümmerlichen Rest, der auch noch mit Unbehagen quittiert wird, jeglicher Stolz auf euer Vaterland, genommen. Dabei lasst Ihr es zu das eure Geschichte überwiegned auf die dunkelsten Momente reduziert wird und Patriotismus gleichsam unter der Rubrik "rechtes Gedankengut", "Volkstümelei" abgelegt wird. Schade, denn Deutschland ist nicht nur die Zeit der Hitler-Barbarei, sondern auch das der Aufklärung, der Reformation und und und...Ein bischen aufrechter Gang im vollen Bewusstsein eurer Geschichte stünde euch gut zu Gesicht.

     

    MfG ein Grieche

  • S
    Synoptiker

    Vom letzten Teil des Films war ich enttäuscht,weil er das große Szenario, bevor der Vorhang fiel, Zusammenbruch aller Fronten, Endkampf um Berlin etc., nicht einfangen konnte, die Möglichkeiten dazu fehlten, werden wohl auch immer fehlen!

    Ulrich Herbert hat aber in seiner feinfühligen Art die 5 Personen gut charakterisiert. Die emotionale Begeisterung der Jugend und die Huldigungen Hitlers durch deutsche Väter und Mütter, Höhepunkt 1941, hat er als Defizit richtig erkannt. Ich erinnere heute noch, der ich als kleiner Junge dabei war, die häufigen Aufmärsche der Jungen und Mädel, wenn sie mit lautem Trommeln, Fahnen schwenkend und Gesang, durch die Straßen zogen.Auf den Bürgersteigen jubelnde und verzückte Eltern, die mit ausgestrecktem rechten Arm immer wieder "Sieg Heil" riefen. Als Kind konnte ich das akustische und bunte Treiben kaum richtig verfolgen, so eng, so viel Volk! Es war eine heroische Zeit, das spürte ich, ohne es zu verstehen. Dieses Gefühl, die Dramaturgie der Zeit, den Rausch, kann ein Film nicht richtig einfangen, denn für heutige Generationen rüberbringen. Das hat auch der Autor erkannt.

    Was er gut schildert, ist das ansonsten unpolitische Lebensgefühl der 5 jungen Leute. Und hierin liegt auch die Gefahr für unsere heutige Jugend. Bei aller Liebe für sein eigenes Leben, seine eigene Karriere, sein persönliches Glück, niemals darf ein Mensch, auch kein junger Mensch, das Große, das politische Geschehen seiner Gesellschaft aus den Augen verlieren! Sonst glaube ich, könnte sich deutsche Geschichte mit allen bösen Folgen leider wiederholen!

  • B
    Branko

    Punktlandung.

  • T
    tommy

    Dem ist wohl leider zuzustimmen. Schon die Grundsituation (junge Leute, alle wohl sozialisiert in HJ, BdM etc. feiern 1941 - fünf Jahre nach den Nürnberger Rassegesetzen, drei Jahre nach der Reichspogromnacht - auf heitere Weise mit ihrem jüdischen Freund) wirkte auf mich absurd. Deutsche Charaktere, die Verbrechen begehen, sind entweder stereotype Nazis oder sie tun dies nur aufgrund des Drucks der Umstände (nicht aufgrund ihrer weltanschaulichen Prägung), haben eigentlich ein schlechtes Gewissen und bleiben im Grunde doch gute Menschen. Am Ende sind von den fünf Freunden alle irgendwie Opfer - und dem Wehrmachtsoffizier Wilhelm und der Krankenschwester Charlotte wird natürlich von den jüdischen Charakteren (Victor und die sowjetische Ärztin) großmütig verziehen (anders wäre es konsequenter gewesen - aber in solchen Filmen müssen Juden natürlich stets edelmütig und nicht so richtig böse über die Ermordung ihrer Verwandten sein). Ein harmonisches Ende gewissermaßen. Irritierend, dass diese offensichtlichen Kritikpunkte von Teilen der Medien überhaupt nicht wahrgenommen werden. Eine realistische Darstellung des 3.Reichs (die m.E. aber auch früher, in den 1930ern, einsetzen müsste) war dies jedenfalls nicht.

  • U
    Ute

    Ich bin skeptisch, wenn man Bilder von Menschen in der Vergangenheit zeichnet und glaubt damit die ganze Wirklichkeit beschrieben zu haben.

     

    Die, deren Parteien verboten waren, deren Gewerkschaften zerschlagen wurden und eben auch die, deren Kirchgang Angriffen ausgeseetzt war,

    jene, die gute Erfahrungen mit dem Ausland hatten, und einen allgegenwärtigen wie auch überwachenden Staat mindestens unangenehm fanden,

    all die hatte es damals nicht gegeben?

     

    Und was ist mit den Soldaten, die an der Ostfront nur in der Etappe tätig waren oder überhaupt nicht im Osten eingesetzt waren?

  • JS
    Jan Schwenkenbecher

    Absolut genialer Beitrag... Vielen Dank!