: Unser Wasser macht unfruchtbar
■ Bundesregierung räumt Gefahr ein, will aber nichts tun
Bonn (dpa) – Weltweit wird beobachtet, daß sich die männliche Zeugungskraft vermindert. Schuld daran sind möglicherweise auch chemische Stoffe im Trinkwasser, die wie das weibliche Sexualhormon Östrogen wirken. In einer Antwort der Bundesregierung auf eine SPD-Anfrage räumte Umweltministerin Angela Merkel ein, daß eine solche Gefährdung bestehen könne.
In Einzeluntersuchungen seien im Trinkwasser Substanzen mit östrogener Wirkung, wie sie in Pflanzenschutz- und Waschmitteln, in Kosmetika und Textilien vorkommen, bereits gefunden worden. Eine Klärung dieser Fragen sei zwar dringlich, doch lägen gesicherte Erkenntnisse über die Folgen für den Menschen nicht vor. An ein Produktions- und Anwendungsverbot für solche Stoffe sei jedenfalls nicht gedacht. Flächendeckende Wasseruntersuchungen sind laut Bundesregierung weder vorgenommen worden noch geplant. Bei den Grenzwerten für die Trinkwasserqualität werden hormonelle Wirkungen bisher nicht berücksichtigt.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Lennartz wirft der Bundesregierung „verantwortungslose Untätigkeit“ vor.
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