Unruhen in Brasilien: Das Zeug zum Märtyrer
Ist Douglas Rafael da Silva Pereira gestürzt? Oder ist der Tänzer Opfer von Polizeigewalt? Sein Tod hat Tausende in Brasilien auf die Straße getrieben.
![](https://taz.de/picture/113355/14/rio96.jpg)
BERLIN taz | Woran Douglas Rafael da Silva Pereira starb, ist ungeklärt. Doch die Geschichte des 26-Jährigen, der am Dienstag tot in einem Armenviertel an der Copacabana aufgefunden wurde, hat das Zeug zur Märtyrergeschichte. Im Keller eines Kindergartens fanden Freunde seinen leblosen Körper.
Ob Pereira bei einem Fluchtversuch gestürzt ist oder Opfer von Polizeigewalt wurde – die Nachricht brachte innerhalb weniger Stunden Tausende Menschen dazu, Barrikaden zu bauen. Denn Pereira, von vielen kurz DG genannt, trägt das Gesicht, das die ambivalente Situation Brasiliens treffend beschreibt.
Beim TV-Sender Globo tanzte er in der knallbunten Unterhaltungsshow „Esquenta“. DG – stets zu guter Laune verpflichtet – trat dort als bunter Vogel auf, in Fantasiekostümen, mit Federboas. Das Foto, das Globo nun veröffentlichte, zeigt ihn ohne die glamouröse Fassade: Da liegt er halb entblößt auf dem Boden – tot.
Und welche Ironie: Im Juni letzten Jahres spielte DG in einem Kurzfilm mit. Unschuldig wurde er dort von Polizisten erschossen – und zwar in dem Armenviertel, in dem er nun tatsächlich starb. Der Sechsminüter, Titel „Made in Brazil“, sollte die Situation armer Jugendlicher angesichts der nahenden WM thematisieren. Nun braucht es den Film nicht mehr. DG ist wirklich tot.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!