Unruhen in Ägypten: „Nieder mit allen“

Bewaffnete haben in Kairo einen Ermittler gegen islamische Extremisten getötet. Mehr als 1.000 Ägypter protestieren auf dem Tahrir-Platz gegen die Sicherheitskräfte.

Kritiker und Unterstützer der Armee geraten auf dem Tahrir-Platz aneinander. Bild: reuters

KAIRO rtr/dpa | Ein gegen islamistische Extremisten ermittelnder Sicherheitsbeamter ist in Ägypten einem Attentat zum Opfer gefallen. Wie die staatliche Zeitung Al-Akhbar am Montag berichtete, wurde der Ermittler in der Nacht im Osten Kairos von Bewaffneten aus dem Hinterhalt angegriffen und erschossen.

In seinem Körper seien sieben Kugeln gefunden worden, weitere 36 in seinem Fahrzeug. Die Polizei nahm nach Angaben der Zeitung Al-Ahram 15 Verdächtige fest.

Der Beamte hatte nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi Anfang Juli in der Nationalen Sicherheitsbehörde des Landes die Abteilung geleitet, die gegen islamische Extremisten ermittelt.

Er soll auch an der Festnahme von Führern der Muslimbruderschaft beteiligt gewesen sein. Ferner habe er Mursi in einem Bericht beschuldigt, sich mit der palästinensischen Hamas verschworen zu haben, berichtete Al-Ahram.

Neue Proteste auf dem Tahrir-Platz

Erstmals seit dem Sturz Mursis demonstrierten am Montagabend um die 1.000 Ägypter auf dem Tahrir-Platz in Kairo – dem zentralen Schauplatz der ägyptischen Revolution von 2011. Damals hatten Massendemonstrationen zum Abgang des Langzeitpräsidenten Husni Mubarak geführt.

„Nieder mit allen, die die Revolution verraten haben: dem Militär, Mubaraks Leuten und der (Muslim-)Bruderschaft“, skandierten die Demonstranten, wie Al-Ahram auf seiner Webseite berichtete. Einige von ihnen kritisierten lautstark Armeechef Abdel Fatah al-Sissi.

Schon Stunden zuvor hatte die Kundgebung begonnen, mit der die Menschen der Todesopfer bei Krawallen mit der Polizei vor zwei Jahren gedenken wollten. Dann schlug die Demonstration um in Proteste gegen die Armee.

Das Militär hatte im Juli den ersten demokratisch gewählten Präsidenten des Landes, Mohammed Mursi, gestürzt, nachdem Zehntausende wochenlang gegen ihn und seine islamistischen Muslimbrüder demonstriert hatten. Die Demonstranten hatten Mursi eine schleichende Islamisierung des Landes vorgeworfen.

Das Militär geht seither mit harter Hand gegen die Muslimbruderschaft vor. Nach dem Sturz Mursis hat das Militär eine Übergangsregierung eingesetzt.

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