Unklare Todesursache: Ex-Schiedsrichter Amerell ist tot

Der ehemalige Bundesligaschiedsrichter und DFB-Funktionär Manfred Amerell ist im Alter von 65 Jahren gestorben. Der Grund für seinen Tod ist bisher unklar.

Stand zuletzt wegen einer rechtlichen Auseinandersetzung mit dem DFB im Fokus der Öffentlichkeit: Manfred Amarell. Bild: dpa

MÜNCHEN dpa | Der frühere Bundesliga-Schiedsrichter Manfred Amerell ist tot. Das bestätigte eine mit den Umständen vertraute Person, die namentlich nicht genannt werden wollte. Über den Tod des 65-jährigen ehemaligen Schiedsrichtersprechers des Deutschen Fußball-Bundes hatten zuvor der TV-Sender Sky Sport News HD und die Bild-Zeitung berichtet.

Die Münchner Polizei bestätigte nur, am Dienstagnachmittag im Stadtteil Neuhausen die Leiche eines Mannes gefunden zu haben. Wegen der laufenden Ermittlungen wollte eine Sprecherin den Namen des Toten nicht nennen, auch über Ursache oder Zeitpunkt des Todes machte sie keine Angaben.

Der frühere Schiedsrichtersprecher Amerell stand zuletzt wegen einer langwierigen rechtlichen Auseinandersetzung mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) im Fokus der Öffentlichkeit. Er hatte im April angekündigt, den Verband wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte auf Schadenersatz verklagen zu wollen. Der ehemalige Unparteiische fühle sich vom DFB seit Beginn des Falls Amerell/Kempter diffamiert, hatte sein Anwalt Jürgen Langer im Frühjahr erklärt.

Der ehemalige FIFA-Referee Michael Kempter hatte Amerell sexuelle Übergriffe vorgeworfen. In einem gerichtlichen Vergleich zog er später jedoch seine in mehreren Interviews getätigte Aussage zurück, Amerell klar signalisiert zu haben, keine sexuellen Kontakte zu wollen. Er habe seine Ablehnung möglicherweise nicht ausreichend wahrnehmbar ausgedrückt, so Kempter. Amerell hatte sexuelle Übergriffe stets bestritten.

Amerell war Geschäftsführer bei den Clubs TSV 1860 München, FC Augsburg und Karlsruher SC. Danach pfiff er während seiner aktiven Zeit als Schiedsrichter insgesamt 66 Bundesliga-Partien. Amerell beendete die Karriere nach der Leitung des Pokalfinals 1994 zwischen Werder Bremen und Rot-Weiß Essen. Im Anschluss wechselte er als Funktionär zum DFB. Im Februar 2010 trat er im Zuge des Falls Amerell/Kempter von seinem Ämtern im DFB und im Süddeutschen Fußball-Verband zurück.

Update, 12.12.2012, 11.53 Uhr: Manfred Amerell ist nach ersten Erkenntnissen nicht durch Fremdverschulden oder Suizid gestorben. Wie die Münchner Polizei am Mittwoch bekanntgab, sollte eine Obduktion am Nachmittag die Todesursache klären. Mit den Ergebnissen dieser Untersuchung sei nicht vor Donnerstag zu rechnen, möglicherweise könne es aber auch noch länger dauern. Der „fortgeschrittene Verwesungszustand“ des gefundenen Leichnams würde die Obduktion erschweren, sagte der Münchner Kriminaldirektor Frank Hellwig.

Zusätzlich wurde von der Polizei ein toxikologisches Gutachten in Auftrag gegeben. „In der Wohnung wurde nichts gefunden, was auf Suizid hindeutet“, erklärte Hellwig bei einer Pressekonferenz. Amerell war am Dienstagnachmittag in einer Wohnung im Münchner Stadtteil Neuhausen im Alter von 65 Jahren tot aufgefunden worden.

Die Feuerwehr hatte sich nach Hinweisen eines Bekannten Amerells über eine Drehleiter Zugang zur Wohnung des ehemaligen Schiedsrichter – Sprechers im vierten Stock verschafft. Amerell, der im Schiedsrichterskandal mit dem früheren FIFA-Referee Michael Kempter für Schlagzeilen gesorgt hatte, hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Töchter.

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