Uni Lüneburg: Das Wohlwollen des Präsidenten
Eigentlich stand schon fest, dass am Samstag Schluss sein würde. "Aber dann", sagt Umweltwissenschaftsstudentin Janna, 27, "haben wir nicht aufgeräumt, sondern diskutiert". Ob es taktisch günstig ist, die vier Wochen andauernde und von zahlreichen Demos und Kundgebungen begleitete Besetzung des zweitgrößten Hörsaals der Lüneburger Leuphana Universität einfach so enden zu lassen. Ob es nicht besser wäre, noch ein paar Tage zu bleiben. Ob die Forderungen denn schon erfüllt seien. Ob man überhaupt Forderungen aufgestellt habe. Und wie man so eine Hörsaalbesetzung am besten auf glaubwürdige Weise beendet. Nach fünf Stunden wurde die Entscheidung vertagt, im 18-Uhr-Plenum fiel nach weiteren vier Stunden einstimmig der Beschluss: Die Studenten ziehen aus.
Von Montagmittag an lautet das Motto in Lüneburg: "Hörsaal 1 ist überall" - und von Dienstag an können im Hörsaal 1 wieder BWL-Vorlesungen stattfinden. Am Dienstag gab es - ein heimlicher Höhepunkt der Proteste - ein Gespräch mit Hochschulpräsident Sascha Spoun. Insgesamt drei Mal nahm sich Spoun Zeit, um mit den Hörsaalbesetzern zu diskutieren. Als die Protestler einen dauerhaften Raum an der Hochschule forderten, um dort die Bildungsdiskussion fortzusetzen, rannten sie offene Türen ein.
Von einer Räumung war in Lüneburg nie die Rede - die mussten die Besetzer schon selbst hinkriegen. Haben Sie ja auch. FZ
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!