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Ungarn: „Dreiecksgespräche“ live

Budapest (afp) - Die Verhandlungen zwischen Partei und Opposition im Hinblick auf die für 1990 vorgesehenen ersten freien Wahlen in Ungarn seit der Machtübernahme durch die Kommunisten werden nach Ansicht der Teilnehmer „schwierig“. Dies geht aus Stellungnahmen nach der ersten öffentlichen Sitzung vom Dienstag abend der ähnlich dem tunden Tisch in Polen gestaltenen Gespräche, die vom Fernsehen live übertragen wurden, hervor. Der Generalsekretär der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei (USAP), Karoly Grosz, zeigte sich „zuversichtlich“. Ein Vertreter der Opposition, Laszlo Kover von der unabhängigen Jugendorganisation FIDESZ, war „nicht sehr optimistisch“ und wies auf die „grundlegend verschiedenen Interessen, auch innerhalb der einzelnen Gruppen“, hin. Die Gespräche an einer dreiseitigen Tischreihe werden von der USAP, der Opposition mit neun unabhängigen Organisationen - zum Großteil 1948 bei der Machtübernahme durch die Kommunisten aufgelöste Parteien - und als „dritte Seite“ von parteinahen „sozialen Organisationen“ wie den offiziellen Gewerkschaften und der „Volksfront“ (Dachverband der offiziellen Organisationen) geführt. Die Verhandlungspartner traten am Dienstag erstmals im Gebäude des Budapester Parlaments zusammen. Die Opposition wird vom Leiter der unabhängigen Juristengewerkschaft Imre Konya anfgeführt.

Die zu behandelnden Fragen und die Vorgangsweise der geplanten Arbeitsgruppen soll diese Woche hinter verschlossenen Türen besprochen werden. Das Ergebnis dieser Beratungen soll bei der nächsten öffentlichen Sitzung am 21.Juni bekanntgegeben werden.

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