Unfinished and Concrete Poetry: Flowing Meanings
A word in German sounds like another in Georgian but their meaning diverges. Artist Elza Javakhishvili walks through the path of significance.
Elza Javakhishvili’s piece of work is a commitment to understanding how meaning flows from language to its material representation. Highly influenced by Mallarmé, Apollinaire, and other literally and artistic work, Javakhishvili explores with concrete poetry the tension between the text as a literary piece and the text as a visual manifestation. It recreates grammatical structures through a transition from the grammatical rules to a graphic microcosm. Words create meaning, in this case, by their appearance on the paper as a form of graphic art: it creates meaning from dwelling in a two dimensional atmosphere.
This is, then, not only poetry as a language experiment, but also as a painting intention, as object.
Unfinished Poetry (Unvollendete Poesie)
Concrete poetry goes tightly along with Unvollende Poesie, Unfinished Poetry, a commitment to explore the barriers of mother and foreign language. This stake is pursued by intricate juxtaposition of meanings based on, simultaneously, a fluid juxtaposition of languages.
It is, then, a bet on understanding how meaning flows from one to the other. A word in German sounds like another in Georgian but their meaning diverges. They give two different directions to walk through the path of significance. Nevertheless, this piece is a exploration of a dialog the two meanings (DAME in German is „Lady“ and in Georgian is „and I“) and the two frame of reference (German and Georgian).
Hierarchy does not exist.
The mixture creates a new, fluid and expanding frame where from confusion poetry emerges.
In a heterolingual room, that Javakhishvili describes, first, as a place of thinking, the two languages strike up a dialog that produces new meanings and allows both of them to duplicate. A heterolingual room is not only the place of the private thinking but secondly a public scenario where poetry shall be read and performed to the audience.
Elza Javakshishvili was born in Georgia 1981. In 2004 she moves to Germany, studies her master Art and Cultural Anthropology of Textile (Kunst und Kulturanthropologie des Textilen) at the Institut für Kunst und Materielle Kultur and in the last three years in Berlin she has been dedicated to exploring language as figure and the heterolinguale room.
The artist performs.
The language barriers between German and Georgian flow and get erased and get transformed not only on the paper but also in the performance that the artist, as an actress who leads the audience through the heterolingual mode, is capable of creating.
In her own words: Javaklishvili's description of Unvollendete Poesie (German)
In meiner Arbeit Unvollendete Poesie wird versucht, durch den klareren sprachlichen Abstand zu meiner Muttersprache, die Grenze zwischen meiner Muttersprache und einer fremden Sprache aufzuweichen. Ein derartiger Umgang mit Sprache ermöglicht es mir, etwas Neues in der sprachlichen Struktur ausfindig zu machen, neue Ausdrucksmöglichkeiten zu öffnen. Überdies kann behauptet werden, dass dabei eine autonome Form entsteht, in der die sinnliche Bedeutung der Wörter an Macht verliert. Durch Klang und Visualität der einzelnen Vokabeln wird eine Art der musikalischen Kompositon, sowohl akustisch, als auch visuell, erschaffen.
Die Sprache und Wörter, die in der Unvollendeten Poesie auftreten, bilden ein gemeinsames Medium in ihrer Ganzheit als Poesie, die individuell durch sprachliche Erfahrung und Erlebnisse geprägt ist.
Die Poesie zerstört die sinnliche Expression durch Sprache und gleichzeitig die Ordnung der Störung in der Sprache. In Unvollendeten Poesie agieren die Wörter dementsprechend so miteinander, dass sie klangvolle Reflexionen bilden, die in die sprachlich unerklärlichen Einheiten eintauchen. ‚Unvollendet‘ bezeichnet hier den fragmentarischen Ausschnitt des Gedankens, der ohne konkrete und vollständige Sätze auf den gesamten Inhalt verweist. Ausgehend davon wird ein freierer Raum für autonomeres Denken beim Lesen erzeugt. Die georgischen und deutschen Worte, die in der Poesie auftauchen, bilden dabei melodisch klangvolle Rhythmen, die durch die Mischform der Sprachen gestört und zerbrochen. Sie bleiben nie linear.
Die Aussprache der hier dargestellten Wörter, trägt die unterschiedlichen Bedeutungen und den Inhalt. Jedoch komponieren sie durch die gleichen oder ähnlichen Klänge und ihre doppelten Bedeutungen neue Sinnzusammenhänge. Beispielsweise das Wort DAME, wenn ich es höre, bedeutet es für mich nicht nur wie im Deutschen eine Frau oder eine weibliche Person, sonderndieses Wort (wenn es ausgesprochen wird) sagt für mich in meiner Muttersprache (Georgisch) gleichzeitig: UND ICH. Genau das Gleiche gilt auch für die anderen ähnlich oder genau gleich klingenden Worte, die in der Unvollendeten Poesie verwendet werden. Ich betrachte das sinnliche Verständnis der Worte doppelt – also ein Wort mit seiner Begriffsbestimmung beschränkt sich nicht nur auf eine einzige Bedeutung, sondern es kann auch etwas anderes meinen, je nachdem in welchen sprachlichen Raum ich mich befinde. Das heißt, dass das Verständnis der Worte nicht auf einen Sinn beschränkt ist, sondern dass die ausgesprochenen Worte durch ähnliche Klänge der Vokabeln differente Informationen aussenden. Durch die Verknüpfung der Mehrsprachigkeit entsteht eine gewisse Relation, in der die Sprache zu einer Form der Offenheit gebracht wird.
Listen to the performance here
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