Unesco-Bericht zu Great Barrier Reef: Weltnaturerbe ist bedroht
Touristen und der Kohleabbau beschädigen das Great Barrier Reef, sagt die Unesco. Sie fordert von Australien, mehr für den Schutz des Korallenriffs zu tun und keine neuen Häfen zu bauen.
SYDNEY dpa | Die Unesco hat Australien in scharfen Worten gemahnt, das Great Barrier Riff stärker zu schützen. Die industrielle Entwicklung des Landes, der Tourismus und der Kohleabbau bedrohen demnach das Weltnaturerbe. Sollte sich die Lage nicht bessern, könnte das Riff vor der Ostküste Australiens auf die Liste der gefährdeten Welterbegüter kommen, schreibt das Unesco-Welterbekomitee in einem Bericht.
Australien müsse mehr unternehmen, um das fragile Ökosystem vor den Schäden von Tourismus sowie Kohle- und Gasabbau zu bewahren. Jährlich besuchen etwas zwei Millionen Menschen das Weltnaturerbe. Vor allem sollten an der Küste nahe dem Riff keine neuen Häfen mehr gebaut werden, warnt der Unesco-Report.
Bis 1. Februar 2013 soll Australien nun einen Bericht über die Umsetzung der Schutzmaßnahmen vorlegen. Danach will die Unesco, die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur, über den Listeneintrag entscheiden.
Zudem fordert das Welterbekomitee eine unabhängige Untersuchung der Vertiefungsarbeiten im Hafen von Gladstone in Queensland. Auch die Auswirkungen des Baus eines Gasterminals auf der benachbarten Curtis-Insel sollen nach Ansicht der Unesco nochmals untersucht werden.
Politik: Einige Empfehlungen nicht umsetzbar
In Australien wurde die Unesco-Kritik am Wochenende scharf zurückgewiesen. Man werde die Umwelt schützen, aber nicht die wirtschaftliche Zukunft gefährden, sagte etwa der Premierminister des Bundesstaats Queensland, Campbell Newman.
"Wir sind im Kohlegeschäft. Wenn wir gute Krankenhäuser und Schulen wollen und Polizisten auf Streife, dann müssen das alle einsehen", so Newman.
Nach Angaben von Umweltminister Tony Burk kann sein Land einige der Empfehlungen aus dem Unesco-Bericht nicht umsetzen, da die Genehmigungen für die betroffenen Infrastrukturprojekte bereits erteilt worden seien.
Auch der Vorsitzende des "Queensland Resources Council", einer Interessensvertretung der Rohstoffindustrie, Michael Roche, betonte es werde bereits genug für den Schutz des Barrier-Riffs getan. Unterstützung kam hingegen von der Umweltorganisation Greenpeace.
Australien ist der weltgrößte Kohleexporteur. Ein großer Teil wird von Häfen nahe des Great Barrier-Riffs verschifft. Das Riffsystem besteht aus mehr als 2900 Korallenriffen, die sich etwa 2600 Kilometer entlang der Ostküste Australiens entlangziehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!