"Unerhört"-Protokoll: "Weiter mit Merkel. Aus. Amen"
Die Kanzlerin soll weiterregieren, findet die 91-jährige Beamtenwitwe Herta Vogel. Wüschen würde sie sich allerdings, dass es mit der Wirtschaft wieder bergauf geht.
Die beste Zeit meines Lebens, die ist eigentlich jetzt. Man lebt so dahin, hat sein Geld, kann ein bisschen was sparen. Man ist so halbwegs gesund. In den Geschäften kann man alles kaufen, das ist auch nicht so selbstverständlich. Das ist doch wunderbar.
Ich möcht mir bloß wünschen, dass es mit der Wirtschaft bergauf geht. Aber sonst hab ich in meinem Alter eigentlich keine Wünsche. Da ist man zufrieden mit dem, was man hat. Dass ich persönlich gesund bleibe, so wie ich jetzt bin. Was soll ich noch sagen? So weit habe ich keinen Einblick in die große Politik, aber so wies die Frau Merkel macht, denk ich, ists ganz in Ordnung. Soll weiter so regieren. Aus. Amen.
Dass die Kommunisten so zunehmen, das macht mir bisschen Sorgen. Der Lafontaine im Saarland. Das ist nicht gut. Wenn die Arbeitslosenzahl so ansteigt, dann tun die Leute mehr so zu den Linken hin. Das weiß ich. Das ist halt bisschen erschreckend. Die Leute denken immer, die anderen machens besser. Aber so ist es ja nicht.
Von der Wirtschaftskrise hab ich persönlich nix gemerkt. Mit der Gesundheitspolitik wünsch ich mir, dass es eigentlich so ungefähr weitergeht. Ich hab keine Nachteile durch die Gesundheitsreform. Die Banken sollen wieder funktionieren.
In dem Haus, wo ich wohne, in Denzlingen, das sind alles alte Leute. Da hat jeder ein anderes Wehwehchen. Früher hab ich immer gearbeitet. In der Landwirtschaft. Im Büro bei meinem Onkel, der war Bürgermeister. Dann die ganzen Kinder und Enkel aufgezogen. Jetzt hab ich zwölf Urenkel. Ganz schön viele. Das ist nicht schlecht. Mein Bein ist nach einer Operation noch geschwollen. Immer noch. Aber man hat mir gesagt, das kann ein halbes Jahr dauern.
PROTOKOLL: KIRSTEN KÜPPERS
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