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Und Deutschland?

Daimler, MBB, Kloeckner, Krupp, Mannesmann, Rheinmetall, Thys- sen...: Listen der Firmen, die dem Irak zu Waffen oder Waffenfabriken verholfen haben, lesen sich wie ein Who's who der bundesdeutschen Rüstungsindustrie. Kaum jemand kann derzeit genau sagen, wieviel Giftgas oder militärisches Gerät mit bundesdeutscher Beteiligung in den Irak gelangt ist. Doch wenig kann es nicht gewesen sein: Ein parlamentarischer Ausschuß beschäftigt sich mit einer Lieferantenliste, auf der 120 bis 150 bundesdeutsche Firmennamen stehen. Selbst Ende November haben sich nach Recherchen der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ noch Techniker von MBB, Gildemeister und Züblin im Irak aufgehalten. Die vier oder fünf MBB-Männer sollen sich am Aufbau einer Hubschrauberreparaturwerkstatt beteiligt haben.

Nach wie vor halten sich einige — das Kanzleramt sprach kürzlich von fünfzehn — vordem sogenannte Geiseln nunmehr freiwillig als „Geschäftsfreunde“ Saddam Husseins im Irak auf. Auch die Giftgasfabrik in Samarra konnte dank deutscher Helfer ihren Betrieb zumindest bis in den November hinein aufrecht erhalten, wie der 'Spiegel‘ herausgefunden hat. Pro Tag wurden dort 400 Kilogramm der Nervengifte Tabun und Lost hergestellt. Für angebliche Tierversuche lieferte die Rhema Labortechnik, inzwischen pleite gegangen, „Inhalationssysteme für toxikologische Untersuchungen“, Gaskammern oder Abwehrsysteme, für Gasangriffe also.

Um Rüstungsexporte in die Krisenregion am Golf zu tarnen, wurden sie als Zivilgüter deklariert und häufig auf Umwegen in den Irak geschafft, wie Harald Moeller vom Bundeskongreß entwicklungspolitischer Aktionsgruppen berichtet. So bezeichnete Gildemeister Projecta das Militärforschungszentrum SAAD als ziviles „Forschungs- und Entwicklungszentrum der Universität Mossul“, Karl Kolb und Pilot Plant die Giftgasfabrik bei Samarra als „Pestizidfabrik“ und Ferrostahl die Geschützfabrik bei Taji als „Universalschmiede“. Daß die deutschen Firmen gewußt haben, was sie dem Irak lieferten, ist einem „Pestizidfabrik“-Gutachten des Schweizer Wissenschaftlers Prof. W. Richarz zu entnehmen, den zwei 'Spiegel‘-Journalisten in ihrem Buch über die Exporteure des Todes (Titel) zitieren: „Aus wirtschaftlichen Überlegungen hätte man die Anlagen sinnvoller konzipieren müssen, wenn man Pestizide produzieren wollte.“ Donata Riedel

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