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Unbeleuchtet

■ betr.: "Merz ist a bore" (Gerhard-Merz-Ausstellung in Hannover), taz vom 28.8.90

betr.: „Merz ist a bore“ (Gerhard-Merz-Ausstellung in Hannover), taz vom 28.8.90

Merz einen Langweiler zu nennen, weil er sich als Verwalter der klassischen Form aufspielt, war wieder einmal ein flapsiger Schluß, aber beleuchtet nichts.

Denn es ist nichts anderes als eine politische Tat - keine künstlerische jedenfalls -, wenn einer mit bewährten Autoritäten die momentane Leere auszufüllen versucht.

Wer historische Zitate zu Glaubensbekenntnissen aufmotzt und als eigenen, ernstgemeinten Beitrag einen modernen Tempel aufstellt, der ebenfalls zum demütigen Umkreisen platonischer Ideale einlädt, der soll das Museum besser schließen, einen Zettel mit „Kunst ist tot“ aufhängen und mit seiner Reliquienverehrung auf den Friedhof ziehen, wo auch die Zukunft der Menschen liegt.

Heike Stromichl, Berlin

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