Unbehagen über Tunnel-»Kröte«

■ Am verkehrspolitischen Koalitionskompromiß haben die Jusos schwer zu knabbern

Wedding. Für ihre Zustimmung zur Untertunnelung des Großen Tiergartens haben sich die Sozialdemokraten von der CDU nur »theoretische Konstrukte« zum Ausbau der öffentlichen Nahverkehrssysteme eingehandelt. Diesen Vorwurf mußte sich SPD-Fraktionschef Ditmar Staffelt am Mittwoch abend bei einer Diskussion der Sozi-Verkehrspolitik mit den Jusos gefallen lassen. »Wo kriegst du die Knete her?« fragte der Juso-Kreisvorsitzende von Reinickendorf, Andreas Sabisch. Staffelt verwies im Gegenzug darauf, daß die geplanten Investitionen zum Ausbau des Schienennahverkehrs »in keiner Relation« zu den Investitionen für die Straßen ständen. Verkehrsplaner Volker Sparmann lobte die sozialdemokratischen Elemente des Koalitionskompromisses, obschon er kein eingeschriebener Gegner ist. Sparmann hob hervor, daß mit dem Tunnel die alte Westtangentenplanung vom Tisch sei und erstmalig ein Gesamtkonzept für die Parkraumbewirtschaftung sowie den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in der Innenstadt vorliege. Daß jetzt von der Koalition eine angebotsorientierte Verkehrspolitik mit dem Ziel einer Reduzierung des Autoverkehrsanteils auf nur noch 20 Prozent vereinbart wurde, fand der Planer geradezu »revolutionär«. thok