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Archiv-Artikel

…WAS MACHT EIGENTLICH ... Friedbert Pflüger? Unausgegoren daherreden

Von MLO

Dieses Thema ist delikat. Viele alberne Scherze ließen sich machen angesichts der jüngsten Äußerung Friedbert Pflügers, humoreske Fehltritte zu vermeiden gelingt nicht immer. Es geht um Folgendes: Der einstige Redenschreiber Richard von Weizsäckers plädiert wieder einmal unverhohlen für ein schwarz-grünes Senatsbündnis. Weil er dies im selbst ernannten Nobelmagazin Cicero tut, hat sich der CDU-Fraktionschef dafür eine besondere Wortwahl ausgesucht. Weihevoll soll sein Werben für neuartige Bündnisse unter den Landesparteien klingen, ganz Pflügers Selbsteinschätzung angemessen. Das muss einfach schiefgehen.

„Die Zeit ist reif“, schreibt der Unions-Visionär, „um mit einem Brückenschlag zwischen Bürgertum und den von der Revolution entlassenen Kindern den Kulturbruch von damals aufzuheben.“ Doch Doktor Pflüger heilt nicht nicht nur Brüche mit Brücken, er revolutioniert auch das Wissen um die Chemie: „In einer Jamaika-Koalition wäre nichts leicht, aber alles spannend. Jamaika wäre ein ständiger Gärprozess, aus dem Zukunft entsteht.“

Was lernen wir daraus? Jamaika ist kein Staat, sondern ein Gärprozess. Eine schwarz-grüne Koalition müffelt nach der wenig schmackhaften Zersetzung organischen Materials ohne Einfluss von Sauerstoff und ist schlecht fürs Klima. Das ist aber egal, denn entscheidend ist, was hinten rauskommt: Zukunft nämlich. Zum Abschluss ein alberner Scherz: Was ist ein Bewohner des Berliner Jamaika-Bündnisses? Ungar.      MLO  FOTO: AP