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Unabhängigkeit nicht anerkanntAbfuhr für Russland

Die Schanghai-Organisation erkennt die Unabhängigkeit von Abchasien und Südossetien nicht an. Dem sogenannten Klub der Despoten gehören China und Staaten Zentralasiens an.

Gehen auf Distanz zu Dmitri Medwedjew (r.): der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew, Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad und Chinas Staatschef Hu Jintao (v.l.). Bild: Reuters

BERLIN taz China und Zentralasien zeigen Russland die kalte Schulter. Auf dem diesjährigen Gipfeltreffen der Schanghai-Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in Tadschikistan weigerte sich die SOZ am Donnerstag die von Russland einseitig verkündete Unabhängigkeit der georgischen Provinzen Abchasien und Südossetien anzuerkennen. Stattdessen forderte die Organisation "die Einheit eines Staates und seine territoriale Integrität zu erhalten". Der russische Präsident Dimitrij Medwedjew konnte sich in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe lediglich über "die objektive Bewertung des von Russland unternommenen Friedenseinsatzes" in Südossetien freuen.

Die SOZ entwickelte sich 2001 aus der Schanghai-Fünf-Gruppe, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion den strittigen Grenzverlauf zwischen China sowie Russland und den zentralasiatischen Staaten regulierte. Der als "Klub der Despoten" berüchtigten Organisation gehören neben China und Russland, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan an. Über einen Beobachtungsstatus verfügt unter anderem der Iran. Auch dessen Präsident Mahmud Ahmadinedschad reiste zu dem Gipfel nach Duschanbe.

Die SOZ widmete sich seit ihrer Gründung schrittweise sicherheits- und wirtschaftspolitische Fragen und positioniert sich als Bollwerk gegen den Einfluss der USA in Zentralasien. 2005 forderte die SOZ den Abzug der US-Truppen aus der Region zwischen kaspischen Meer und chinesischer Grenze - allerdings folgenlos. Bis heute sind US-Truppen in Kirgistan stationiert.

Bei dem Gipfel 2004 in Taschkent stellte die SOZ den Terrorismus und Separatismus auf eine Stufe. "Die Mitgliedstaaten der SOZ vertiefen die Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus, Separatismus und Extremismus" heisst es in der Taschkenter Erklärung von 2004. Die Staatschefs der SOZ gründeten ein Antiterrorzentrum in Taschkent, das den gemeinsamen Kampf gegen diese weltweiten Gefahren bündeln sollte.

Die Staaten Zentralasiens sind von separatistischen Bewegungen kaum bedroht, aber China fürchtet die Uiguren an der Nordwestgrenze des Reiches. Russland verletzt nun mit seiner Kaukasuspolitik offen die in der Taschkenter Deklaration ausgeführten sicherheitspolitischen Prinzipien der SOZ.

Die Kommentare der SOZ-Staaten zu dem Krieg des russischen Partners im Kaukasus waren vor dem SOZ-Treffen verhalten. "Wir hoffen aufrichtig, dass die relevanten Parteien sich zurückhalten" hiess in China. Kasachstan forderte eine "objektive und abgewogene Beurteilung der Ereignisse in Südossetien und versprach "humanitäre Hilfe". Der usbekische Präsident Islam Karimow schickte Hilfsgüter in Höhe von 250.000 US-Dollar nach Südossetien. Ansonsten verschwieg die gleichgeschaltete usbekische Presse den Krieg im Kaukasus gänzlich.

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3 Kommentare

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  • HN
    Herr Naphta

    Von einer "Abfuhr für Russland" durch die SCO zu sprechen ist wirklich Unsinn. Niemand hatte erwartet, dass deren Mitgliedsstaaten es den Russen in Sachen Anerkennung gleichtun würden. Die Probleme Chinas mit separatistischen Bewegungen sind bekannt (Tibet, Taiwan, Xinjiang). In Kasachstan leben über 50 verschiedene Nationalitäten. Dass von diesen Staaten kein Beifall für die Anerkennung einer Minderheit kommen kann ist offensichtlich. Der Artikel reiht sich leider in die Vielzahl von Artikel in der deutschen Medienlandschaft ein, die zutiefst einseitig und ohne eine vertrauenswürdige Darstellung der Fakten Russland die Schuld in diesem Konflikt zuschieben.

     

    Wozu sich die SCO übrigens jedoch entschied, war eine einstimmige Verurteilung der Stationierung von Teilen des US-Raketenabwehrsystems in Polen und Tschechien.

     

    Die Stationierung dieser Raketen sowie die Anerkennung des Kosovo stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit der Reaktion Russlands im Konflikt mit Georgien.

     

    Das Kosovo wird übrigens momentan nicht einmal von einem Viertel der Staaten anerkannt, nämlich von 47 fast ausschließlich westlichen Staaten.

    Liste einzusehen unter: http://kosova.org/independence/liste-der-staaten/index.asp

  • N
    Nobilitatis

    "Die Staaten Zentralasiens sind von separatistischen Bewegungen kaum bedroht"

    Wie wäre es denn mit etwas Recherche, bevor man einen Artikel schreibt? Das Gegenteil ist der Fall. Und im Fall von Kasachstan gibt es sogar russische Begehrlichkeiten.

  • B
    binaEre

    Der Kosovo wurde bis heute nur von ca. der Hälfte der Weltstaaten annerkannt, aber das interessiert natürlich nicht.

    Und ich finde schon, beides hängt miteinander zusammen, da kann ich die Reaktion Rußlands, auf evtl. Sanktionen durchaus verstehen. Was wollen sie denn eigentlich machen, Rußland kein Gas mehr abnehmen...:D.

    Von der Shanghai-Organisation höre ich zum Ersten mal, bestimmt total wichtig die Leute da.