: Umsturz in Kanada
■ Konservative vernichtend geschlagen
Montreal (afp) – Beginnt der Niedergang des Konservativismus in Kanada? Die Konservative Partei von Premierministerin Kim Campbell hat bei den Parlamentswahlen am Montag eine katastrophale Niederlage erlitten und wird voraussichtlich nur noch zwei von ihren ursprünglich 154 Sitzen behalten. Neuer Regierungschef dürfte der 59jährige Jean Chrétien werden, dessen bislang oppositionelle Liberale Partei nach den Hochrechnungen des kanadischen Fernsehens vom Dienstag mit 172 Mandaten die absolute Mehrheit im Parlament errang. Diesen noch inoffiziellen Ergebnissen zufolge wird der Bloc Québécois, der die Sezession der französischsprachigen Provinz Quebec vom kanadischen Bundesstaat anstrebt, stärkste Oppositionspartei. Nach der in der Geschichte Kanadas einmaligen Wahlniederlage blieb der 47jährigen Campbell, die erst vor vier Monaten ihr Amt angetreten hatte, nichts anderes, als Chrétien zu gratulieren und ihre Niederlage einzugestehen. Campbells Fortschrittlich-Konservative Partei hatte bei den letzten Wahlen noch die absolute Parlamentsmehrheit erringen können und wird jetzt in die parlamentarische Bedeutungslosigkeit fallen. Die für den Fraktionsstatus notwendige Mindestzahl von zwölf Abgeordneten konnten sie sicher nicht erreichen. Campbell selbst verlor ebenfalls ihr Mandat. Seite 8
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