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Umkehrung der Verhältnisse

■ betr.: "Angolas Präsident gegen die Dinosaurier", taz vom 11.12.90

betr.: „Angolas Präsident gegen die Dinosaurier“,

taz vom 11.12.90

Der Bericht Ihres Korrespondenten Willi Germund beschreibt das Gerangel um Reformen — und damit zwangsläufig um die Abhaltung erster freier Wahlen in Angola, der sich die herrschende MPLA bereits 1975 durch Machtergreifung entzogen hatte — sicherlich im wesentlichen zutreffend. Beim allgemeinen „Background“ über die Situation Angolas aber scheint er ein nicht unwesentliches Informationsdefizit zu haben.

Wenn er darlegt, daß die Unterstützung des Regimes in Luanda durch die Sowjetunion immer mehr schwinde und andererseits die Unterstützung der UNITA durch die USA fortdauere, so stimmt diese Aussage lediglich formal. Inhaltich dagegen suggeriert sie eine völlige Umkehrung der Verhältnisse.

Die Unterstützung Luandas betrug bis heute noch rund zwei Milliarden Dollar/Jahr an Waffen und sonstiger „Entwicklungshilfe“. Die Unterstützung der UNITA dagegen betrug im „Spitzenjahr“ 1989 ganze 80 Millionen Dollar. In diesem Budget-Jahr wurde die in Aussicht gestellte Unterstützung auf gar 60 Millionen Dollar heruntergefahren.

Damit ist allerdings auch aufgezeigt, wem die regierende MPLA und damit sowohl deren „Dinosaurier“ wie ihr „Modernist“, Präsident dos Santos, ihr Überleben zu verdanken haben und wie ihr Schicksal nach der Einstellung der Hilfe aus Moskau und Havanna sein wird.

Allerdings sind jüngst die Zeichen für eine endgültige und friedliche Lösung in Angola (glücklicherweise) heller geworden: Inzwischen traf sich der sowjetische Außenminister Schewardnadse mit UNITA- Führer Savimbi in New York (12.Dezember). Vor kurzem noch, wie so vieles in diesen Tagen: eine undenkbare Begegnung. Dietrich Kantel, Rechtsanwalt, Bonn

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