Umfrage zur Konjunkturentwicklung: Deutsche sehen für Wirtschaft schwarz
Die meisten Deutschen sind angesichts der wirtschaftlichen Lage pessimistisch. Rund ein Drittel bangt um den Job. Das ist das Ergebnis einer Infratest-Dimap-Umfrage.
BERLIN taz Laut einer aktuellen Umfrage von "ARD-Deutschlandtrend" sind die Erwartungen der Deutschen angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung eher düster. Demnach sind drei von vier Deutschen der Meinung, dass der schlimmste Teil der Krise erst noch bevorsteht. Die überwiegende Mehrheit bewertet die aktuelle Wirtschaftslage als völlig desolat. Damit sei die wirtschaftliche Stimmung so negativ wie noch nie in der laufenden Legislaturperiode.
Für die Umfrage wurden am Montag und Dienstag 1000 Bundesbürger befragt. Die Hälfte der Befragten macht sich Sorgen um die persönliche wirtschaftliche Zukunft.
Täglich könne man in den Medien die pessimistischen Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung verfolgen. Diese Debatten seien an den Bürgern nicht spurlos vorübergegangen.
Eine Mehrheit von 57 Prozent befürchtet für das kommende Jahr eine konjunkturelle Talfahrt. Mit der Angst vor einem wirtschaftlichen Abstieg geht bei einem Teil der Deutschen die Furcht vor dem Verlust des eigenen Arbeitsplatzes einher: 32 Prozent der Erwerbstätigen haben Angst, aufgrund der Krise ihre Arbeit zu verlieren - das gilt vor allem für Arbeiter und Bezieher geringer Einkommen. Die Mehrheit allerdings, immerhin zwei Drittel, sieht keinen Anlass zur Beunruhigung für die persönliche Jobsituation.
Aber nicht nur in Deutschland macht sich Pessimismus breit. In Italien wächst angesichts der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise die Angst vor einer Rezession. Vier von zehn Italiener sehen ihren Arbeitsplatz gefährdet, eine große Mehrheit von 71 Prozent fürchtet um den Lebensstandard, berichtete das italienische Sozialforschungsinstitut Censis am Freitag in Rom.
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat indessen den Konsum-Gutscheinen für die Bürger eine klare Absage erteilt. Steinbrück sagte am Freitag vor dem Bundesrat in Berlin, kein Bürger könne vor Weihnachten mit einem solchen Gutschein rechnen. "Damit das ein für alle Mal klar ist."
Steinbrück zeigte sich verärgert, dass allein durch diese "virtuelle Debatte" das Weihnachtsgeschäft beeinträchtigt werden könnte. Das erste vorweihnachtliche Wochenende sei - trotz Finanz- und Wirtschaftskrise - besser gelaufen als im Vorjahr. Die Debatte berge die Gefahr, dass dies am bevorstehenden zweiten Advents- Wochenende nicht mehr so gut sein werde.
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