piwik no script img

Umfrage zum RamadanNicht-Gläubige sollen mitfasten

Im Ramadan sollen Ausländer und Andersgläubige tagsüber nicht mehr öffentlich essen - das wünscht sich die Mehrheit der arabischen Muslime laut einer Umfrage. Restaurants und Cafés sollen geschlossen bleiben.

Essen erst nach Sonnenuntergang - daran sollen sich auch Nicht-Muslime halten, finden viele. Bild: dpa

DUBAI dpa/taz Die Mehrheit der arabischen Muslime möchte im Ramadan keine Christen oder Andersgläubigen essen sehen. Das ist das Ergebnis einer am Dienstag von arabischen Medien veröffentlichen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Maktoob-Research in Dubai, für die im August mehr als 6000 Muslime zwischen Damaskus und Rabat befragt wurden. Das Ergebnis: 62 Prozent der Befragten erklärte, Nicht-Muslime, die in einem arabischen Land lebten, sollten in der Fastenzeit tagsüber öffentlich weder essen oder trinken.

Aus Respekt, so forderte die Hälfte der Befragten außerdem, sollten alle Restaurants und Cafés für die Dauer des Ramadan geschlossen bleiben. In einigen Staaten wie Saudi-Arabien oder Kuwait ist dies bereits der Fall, während zum Beispiel Jordanien Ausnahmen für Hotelrestaurants zulässt. In Tunesien, Marokko, Dubai, im Libanon oder Ägypten haben viele Lokale am Tag geöffnet, während der Alkohlausschank aber meist verboten bleibt.Der Studie zufolge, stösst auch die zunehmende Kommerzialisierung des heiligen Monats auf strikte Ablehnung.

Im Fastenmonat Ramadan sollen die Muslime zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex verzichten. Das Fasten im Ramadan ist neben dem Glaubensbekenntnis, der Wallfahrt nach Mekka, dem Verteilen von Almosen und dem Gebet die sogenannte fünfte "Säule" des Islam.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

3 Kommentare

 / 
  • EB
    Este Boye

    es ist so, dass manch Muslim trotz Fastenzeit nicht fasten 'darf', wie stillende und schwangere Frauen oder solche, die ihre Menstruation haben. Weiterhin dürfen kranke und schwache Menschen nicht fasten. Es ist wie die Fahrt nach Mekka, wer das machen kann, der soll das machen, wer nicht, der kann es leider nicht. Und somit ist es eine ganz persönliche Entscheidung, ob man in das Restaurant geht oder nicht. Ich hoffe, dass das Essensverbot in Dubai nicht durchgesetzt wird.

  • F
    fuselboo

    würden dann auch alle Muslime die im Ausland leben auf den Ramadan verzichten? Im Respekt auf dem Land seine Religion??? Wohl nicht

  • J
    Joscha

    Mit anderen Worten: Die Mehrheit der arabischen Muslime wünscht sich eine Beachtung der arabisch-muslimischen Leitkultur in ihrem eigenen Land. Nachvollziehbar.