Umfrage an Gymnasien: Lieber acht Jahre als neun
Die Schulkonferenzen der Hamburger Gymnasien stimmen gegen eine Rückkehr zum Abi nach neun Jahren. Nicht mal jeder sechste Delegierte war dafür.
HAMBURG taz | Der SPD-Senat wird von sich aus der Volksinitiative „G9-Jetzt-HH“ kein Angebot machen. Dabei stützt sich Schulsenator Ties Rabe (SPD) auf ein Meinungsbild der Schulkonferenzen aller 60 Gymnasien, das er am Freitag vorstellte. 87 Prozent der Gremien stimmten gegen die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9). Elf Prozent votierten dafür, zwei enthielten sich.
In den Schulkonferenzen sind je fünf Eltern, Lehrer und Schüler sowie Schulleitung und nicht-pädagogisches Personal vertreten. Insgesamt beteiligten sich 841 Personen an der Abstimmung. 568 stimmten gegen und 121 für G9. 54 enthielten sich. Sieben der 60 Gymnasien lehnten in den Schulkonferenzen eine Abstimmung ab, weil ihnen die Fragestellung nicht gefiel. Von den übrigen stimmten 46 gegen und sechs für G9, das Gymnasium Heidberg enthielt sich.
Die Eindeutigkeit des Ergebnisses habe ihn überrascht, sagte Rabe. „Vor diesem Hintergrund gibt es zur Zeit keinen Anlass, die Schulstruktur zu verändern und das G9 an Gymnasien wieder einzuführen.“ Er sei aber bereit, mit der Initiative die Umfrage, der umfangreiche Stellungnahmen beiliegen, auszuwerten.
G9-Initiativen-Sprecherin Mareile Kirsch wertete das Ergebnis als Erfolg. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sich so viele für das G9 entscheiden“, sagte sie. Die Initiative hatte am Mittwoch den Antrag für ihr Volksbegehren eingereicht und erklärt, sie sei zu Verhandlungen bereit, wenn die SPD ein konkretes Angebot mache. Danach sieht es nun nicht aus. Das Volksbegehren startet am 18. September. Binnen drei Wochen braucht die Gruppe 63.000 Unterschriften, um eine Volksabstimmung durchzusetzen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert