piwik no script img

Umfassende Razzien im Baskenland

■ Nach dem Fund von ETA–Dokumenten Fahndungen auf beiden Seiten der Grenze / An die hundert Verhaftungen / Erste Auslieferungen an Spanien / Proteste in Spanien und Frankreich

Madrid (afp/dpa) - Bei Fahndungen im spanischen Baskenland und in Katalonien sind am Samstag weitere sieben Menschen und damit seit Donnerstag mindestens 32 Personen festgenommen worden. Sie werden verdächtigt, Mitglieder oder Helfer der ETA–militar zu sein. Fast gleichzeitig wurden am Samstag bei einer Großrazzia im französischen Baskenland rund 60 Personen verhaftet. Die französische Polizei sucht nach rund einhundert Personen, deren Namen auf einer Liste standen, die am Mittwoch bei der Durchsuchung eines einsamen Bauernhofs nahe dem Pyrenäen– Ort Saint–Pree–sur–Nivelle gefunden worden war. Gleichzeitig war Santiago Arrospide Sarasola alias „Santi Potros“, ein mutmaßlicher Führer der ETA–militar, verhaftet worden. Neun Etarras hat die französische Polizei an die spanischen Sicherheitsbehörden übergeben. Am Donnerstag wurden im spanischen Baskenland bereits 15 Personen verhaftet, am Freitag bei Mondragon (Provinz Guipuzcoa) und in der Provinz Vizkaya mindestens zehn. In Villabona ist zudem ein großes Waffenversteck entdeckt worden. In einer Madrider Wohnung fand die Polizei Dokumente, aus denen hervorging, daß die ETA mit einem ferngesteuerten Bombenauto einen Anschlag plante. Unterdessen ist es auf beiden Seite der Grenze zu Protesten gegen die Festnahmen gekommen. Im französischen Biarritz löste die Polizei am Samstag mittag eine Demonstration von rund 100 ETA–Sympathisanten auf. Auf spanischer Seite konzentrierten sich die Protestaktionen in der Nacht zum Sonntag auf die Provinz Guipuzcoa. In San Sebastian legten ETA–Sympathisanten mit brennenden Barrikaden den Verkehr lahm und zündeten Fahrzeuge mit französischen Kennzeichen an. In der Ortschaft Renteria steckten sie elf Autos auf einem Güterzug in Brand, den sie zuvor durch Holzbalken auf den Schienen zum Anhalten gezwungen hatten. In Pamplona kam es zu einer Straßenschlacht zwischen der Polizei und ETA–Anhängern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen