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Ugandas Armee zerfällt in die alten Milizen

■ Ehemaliger Vizepräsident und mehrere Minister der Regierung Museveni wegen Subversion verhaftet / Schwere Gefechte der Regierungsarmee mit Anhängern des alten Regimes im Norden / Die Gegensätze innerhalb der Armee sind nicht überwundens

Kampala(dpa/ap/ips) - Acht Monate nach dem Sieg der von Yoweri Museveni geführten Guerillaarmee NRM sind im ostafrikanischen Uganda schwere Richtungskämpfe im Gang. Unter dem Vorwurf subversiver Betätigung wurden am Wochenende mehrere Politiker sowie ein leitender Zeitungsredakteur verhaftet. Nach Angaben von Radio Uganda handelt es sich bei den Festgenommenen um den früheren Vizepräsidenten Paolo Muwanga, die amtierenden Minister für Energie und Umwelt, Andrew Kayira und David L.Lwanga, den Generalsekretär der sogenannten „Ugandischen Freiheitsbewegung, Francis Bwegye und den Chefredakteur der Zeitung The Citizen. Den Verhafteten wird vorgeworfen, Soldaten rekrutiert zu haben, um gegen die Regierung zu kämpfen. Darüberhinaus hätten sie versucht, innerhalb der Armee regierungsfeindliche Elemente zur Errichtung einer Gegenstreitmacht zu rekrutieren. Die Festgenommenen sollen in Kürze vor Gericht gestellt werden. Inwieweit die Zeitung The Citizen, die der christdemokratischen „Democratic Party“ nahesteht, involviert war, war am Wochenende nicht zu erfahren. Hintergrund des Konflikts dürfte die gescheiterte Integration der verschiedenen in Uganda kämpfenden bewaffneten Gruppierungen in die Nationale Armee Musevenis sein. In der Zeit des Buschkrieges verband die verschiedenen Truppen kaum mehr als die gemeinsame Gegnerschaft zu den jeweiligen Diktatoren Obote und Okello. Die Gegensätze wurden auch nach der Machtübernahme nicht überwunden. Im Gegenteil kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Klagen über Disziplin– und Kompetenzprobleme in der Armee. Der jetzt verhaftete Energie minister ist ehemaliger Vorsitzender der ugandischen Freiheitsbewegung, Umweltminister Kayiira ist Oberkommandierender der sogenannten „Federal Democratic Army“ FEDEMU. Als der siegreiche Museveni im März die volle Integration der FEDEMU in die Armee anordnete, weigerte sich Kayiira, das Kommando abzugeben und die Truppe aufzulösen. In den vergangenen Monaten kam es wiederholt zu Klagen über mangelnde Disziplin und Kompetenzprobleme in der Armee. Einheiten der alten Regierungsarmee, die sich in den Südsudan abgesetzt hatten, begannen Ende August erneut einen Guerillakrieg im Norden Ugandas und eroberten kurzfristig die Bezirkshauptstadt Gulu. Die jetzigen Verhaftungen stehen offenbar im Zusammenhang mit neuen Kämpfen, die am Wochenende im nordugandischen Kitgum unweit der sudanesischen Grenze ausgebrochen sind. In der vergangenen Woche hatte Staatschef Museveni zu einer neuen Rekrutierungskampagne in der Armee aufgerufen, um mehr Soldaten im Kampf gegen die Rebellen aufzustellen. Morgen beginnt die taz mit dem Abdruck einer dreiteiligen Uganda–Serie.

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